Die Bevölkerung der
Schweiz ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Statt 7,2 Millionen wie zur
Jahrtausendwende wohnen nun 8,4 Millionen Menschen in der Schweiz. Getragen ist
dieses Wachstum von der Zuwanderung. Einerseits kamen über die
Personenfreizügigkeit viele Menschen aus Ländern der Europäischen Union in die
Schweiz, andererseits im Zuge der deutschen Willkommenspolitik 2015 auch viele
Flüchtlinge. In vielen Fällen gab es einen Familiennachzug.
Die Integration in die Schulen ist kein Wunschkonzert, Sonntagszeitung, 18.8. von Arthur Rutishauser
In der Stadt Basel ist der
Anteil der ausländischen Bevölkerung mit über 35 Prozent am höchsten. In der
Stadt Zürich, mit 432'074 Einwohnerinnen und Einwohnern die grösste Stadt, sind
von den 30- bis 39-Jährigen knapp die Hälfte Ausländer. Entsprechend gross ist
der Anteil der Kinder in den Schulen, was
zu Sprachproblemen führt, denn der Grossteil kommt nicht aus Deutschland oder
Österreich, sondern aus Portugal, dem ehemaligen Jugoslawien und aus
aussereuropäischen Ländern. Was das bedeutet, beschreibt eindrücklich eine
Lehrerin im Beitrag unserer Reporterinnen Nadja Pastega und Lisa Aeschlimann.
«Die
Resultate der Basler Deutschkurse sind sehr ermutigend.»
Dass
die Schweiz Einwanderungswellen bewältigen muss, ist nicht neu. Meist gelang
dies nach anfänglichen Problemen recht gut. Die Erfahrung zeigt aber, dass
Kinder, die bei der Einschulung die jeweilige Landessprache nicht oder nur
ungenügend beherrschen, den schulischen Rückstand nur schwer aufholen können
und abgehängt werden. Darum hat Christoph Eymann (FDP) als Bildungsdirektor in
Basel-Stadt in der Schweiz als Erster Deutschkurse für Kinder im Vorschulalter
eingeführt. Schon ein halbes Jahr vor dem Kindergarteneintritt sollten Kinder,
die nicht gut Deutsch können, in eine Spielgruppe gehen und dort Deutsch
lernen. Die Resultate sind sehr ermutigend, denn die kleinen Kinder lernen
spielerisch und schnell, sich zu verständigen. Viel schneller als wir Erwachsenen.
Trotzdem konnte sich der Kanton Zürich nicht dazu durchringen, einen ähnlichen
Weg zu gehen.
Nun fordert Eymann schweizweit eine obligatorische
Sprachförderung für Kinder, die vor der Einschulung die
Landessprache nicht hinreichend beherrschen.Letztlich bedeutet die bisherige
Politik nämlich, dass man den Sprachkurs für die Zugewanderten den Lehrerinnen
und Lehrern aufbürdet. Doch die können die Aufgabe nur auf Kosten der übrigen
Kinder bewältigen, oder sie schicken die Kinder später ins Deutsch für
Fremdsprachige, wo sie mühsam nachholen müssen, was sie als Kleinkinder in der
Spielgruppe spielerisch hätten lernen können. Beides ist im Resultat
unbefriedigend für alle und – falls es dafür überhaupt einer ökonomische
Begründung bedarf – auch viel teurer.
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