26. Mai 2019

Liebe EDK, es wären da noch ein paar offene Fragen

Nach drei, respektive zwei, Jahren hat sich die EDK getraut, die unbestritten miserablen Resultate der "Überprüfung der Grundkompetenzen" (ÜGK) in Mathematik, Erst- und erster Fremdsprache zu publizieren. Der hier aufgelistete Fragenkatalog ist keinesfalls endgültig und wird wohl von verschiedenen Seiten noch ergänzt und verlängert.
Fragen über Fragen, Urs Kalberer, 26.5.


1. Wieso hat es so lange gedauert, bis die Resultate veröffentlicht wurden?

2. Warum wurde die Öffentlichkeit nicht informiert über das in Auftrag gegebene Luxemburger Gutachten? Wieso ausgerechnet Leute aus Luxemburg?

3. Wie unabhängig sind die Verfasser der EDK-Berichte? Haben dieselben Leute die Grundkompetenzen erarbeitet und diese nun überprüft?

4. Wo finden sich diese Grundkompetenzen? Wie lässt sich das Leseverständnis mit dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen vergleichen?  - Die fehlende Transparenz bei der Entstehung der Grundkompetenzen beklagen auch die Gutachter aus Luxemburg.

5. Ein Ziel der Erhebung war, zu zeigen "wie gross die Übereinstimmung zwischen den Kantonen zu Beginn der Harmonisierung ist" (EDK). Wieso wird nun betont, dass man die Kantone aufgrund der unterschiedlichen Lektionszahlen gar nicht vergleichen könne? 

6. War es der EDK bei der Erarbeitung der Untersuchung entgangen, dass die Kantone unterschiedliche Lektionenzahlen (z.B. in Mathematik) haben? Falls nein, wieso wurde dann überhaupt eine derart aufwändige Vergleichsuntersuchung in Auftrag gegeben?

7. Wie lässt sich erklären, dass die Schülerleistungen bei PISA in Mathematik und Leseverständnis gegenüber der ÜGK dermassen divergieren?

8. Anlässlich der letzten PISA-Überprüfung kritisierte die EDK lauthals, dass die Aufgaben per Computer gelöst werden mussten. Nun ordnet die EDK selbst computerbasierte Aufgaben an, obwohl die Schüler solche Aufgaben in der Schule mehrheitlich handschriftlich lösen. Kein Widerspruch?

9. Wie wurde die Schülerpopulation ausgewählt? Nach welchem Verteilschlüssel wurden Gymnasiasten, Sekundar- und Realschüler bestimmt? Wieso nahmen am Test überhaupt Gymnasiasten teil?   

10. Wie valide ist ein Test in Rechtschreibung, wenn man die richtige Antwort anhand von zwei vorgegebenen Schreibvarianten auswählen kann?
Quelle: Bericht ÜGK 2017, EDK 2019

1 Kommentar:

  1. Es ist ganz klar, dass die miserablen Resultate auf das umstrittene LP21-Reformpaket zurück zu führen sind, auch wenn das die Reformer und Bildungspolitiker immer vehement abstreiten. Die einzelnen Reformelemente (Unterricht individualisiert, selbstorganisiert SOL*, altersgemischt AdL, Integration usw.) werden schon seit 30 Jahren eingeführt. *Als „Wochenplan“-schule bei der Schule für Kunst und Sport in Zürich im Schuljahr 1989/90 erstmals eingeführt.

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