Als ich
vor kurzem bei anbrechender Dämmerung nach Hause fuhr, entdeckte ich am
Strassenrand einen kleinen Traktor. Ein Spielzeug zum Draufsitzen und
Herumfahren, wie es sich viele Kinder wünschen. Ich stellte mir vor, wie es am
Geburtstag mit glänzenden Augen ausgepackt worden war. Nun hatte das Gefährt
schon einige Fahrten hinter sich. Der Traktor ging mir nicht mehr aus dem Kopf
und regte mich zum Nachdenken an.
Gute
Gewohnheiten – eine Schatztruhe fürs Leben
Warum
stand der Traktor einsam am Strassenrand? Und wie kommt er wieder nach Hause?
Jemand musste sich dafür verantwortlich fühlen; so wie sonst für vieles im
Leben auch. Einige Kinder gingen mir durch den Kopf. Wir sind am Arbeiten und
brauchen die Schere. «Wo ist meine Schere?», kommt schon die erste Frage. Ich
muss den Impuls unterdrücken, meine Augen schweifen zu lassen. Und tatsächlich,
nun wird das fragende Kind aktiv und beginnt seine Sachen selbst zu durchsuchen
und überlegt, wo es zum letzten Mal die Schere verwendet hat. Schon bald ist
sie gefunden, und die Arbeit kann weitergehen. Sehr gut, denn diese
vermeintlich kleinen und unwichtigen Situationen legen den Grundstein zu
altersgemässer Eigenständigkeit und Selbstverantwortung (wie sie heute so oft
von Kindern am falschen Ort gefordert wird). Und der Traktor? War es wohl so,
dass der kleine Besitzer des Gefährtes sich nicht gewohnt war, für sein
Eigentum zu schauen, es sorgfältig zu behandeln und zu verwahren? Seine
Aufgaben, auch im Spiel, zu Ende zu führen? Eine hilfreiche Gewohnheit, auf die
auch später im Leben zurückgegriffen werden kann! Sie entsteht aus feinen
Fäden, die sich zu einem starken Zwirn verdrehen lassen und Sicherheit und Halt
geben. Wie hätte er das lernen können?
Der einsame Traktor oder einige Gedanken zur Erziehung, Zeit-Fragen, 26.2. von Eliane Perret
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