22. Februar 2019

PH Thurgau: Nun schaut die Regierung hin


Hinter der Freistellung des Vizerektors der PHTG «verbirgt sich mehr». Diese Tatsache hat der Regierungsrat zur Kenntnis nehmen müssen, heisst es in einer Mitteilung von Mittwoch: «Es geht um strukturelle und personelle Probleme der PHTG, die zur jetzigen Situation führten.»
PHTG wird zur Chefsache, Thurgauer Zeitung, 21.2. von Larissa Flammer


Seit Herbst habe Regierungsrätin Monika Knill – die im Hochschulrat sitzt – die Gesamtregierung über die Entwicklungen in der Hochschulleitung informiert. Am Dienstag hat sie die Regierung im Rahmen ihrer Aufsichtsfunktion «intensiv» mit der aktuellen Situation befasst. Regierungspräsidentin Cornelia Komposch sagt auf Anfrage: «Wir sind nicht von gestern auf heute aktiv geworden.» Die Situation habe aber in der Öffentlichkeit immer höhere Wellen geworfen.

Die Regierung wartet auf die Ergebnisse der GFK
Zum Vorgehen erklärt sie: «Wir wollen in einen näheren Austausch mit dem Hochschulrat treten, direkte Gespräche führen und Protokolle einsehen.» Monika Knill werde, bis sich die Situation normalisiert, an jeder Regierungsratssitzung über den Stand der Dinge informieren. Die Regierung wolle zudem den Leistungsauftrag der PH – der sowieso jährlich überprüft werde – punktuell anschauen und prüfen, wo die Hochschule stehe.
Die Regierungspräsidentin betont auch: «Wir warten auf die Erkenntnisse der GFK.» Dass der Präsident der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission in den Ausstand tritt, begrüsst die Regierung (siehe Box). Je nachdem, zu welchen Schlüssen die GFK komme, werde die Regierung eventuell aufsichtsrechtliche Massnahmen ergreifen. Das Gespräch mit der Belegschaft und den Studenten der PH werde sie nicht aktiv suchen, sagt Komposch.
«Dass die Regierung nun endlich das Heft in die Hand nimmt, war längst überfällig», sagt Peter Dransfeld. Der grüne Kantonsrat reichte schon einen Vorstoss zur Krise an der PH ein. In der Antwort desgleichen wollte die Regierung von einer aktiveren Rolle noch nichts wissen. Das war Anfang Februar. «Das Signal, dass die Regierung nun hinschaut, ist Gold wert.»

Walter Hugentobler tritt in den Ausstand – Dominik Diezi übernimmt
Der Präsident der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission (GFK), Walter Hugentobler, tritt in den Ausstand. Das teilte der SP-Kantonsrat (Matzingen) am Mittwoch mit. Den Entscheid habe er «nach reiflicher Überlegung» gefällt. «Es ist nicht so, dass ich plötzlich eine Befangenheit meinerseits festgestellt hätte», hält Hugentobler fest. Diese Befangenheit stand im Raum, weil Hugentobler als Präsident der GFK die Freistellung des PH-Prorektors Matthias Begemann untersuchen sollte, gleichzeitig aber den Förderverein der Hochschule präsidiert. Hugentobler bezeichnet die Diskussionen über die Befangenheit in der Mitteilung als «Nebenschauplatz». Nun könne die GFK «ihr Augenmerk und ihre Energie vollständig auf das zu begutachtende Freistellungsverfahren richten». Die Organisation und Führung des Geschäfts übernimmt Vizepräsident Dominik Diezi (CVP, Arbon). Er sei überzeugt, schreibt Hugentobler weiter, dass die GFK «das jetzt ohne Nebengeräusche ausgezeichnet machen wird». Die GFK sei die richtige Kommission für dieses Geschäft. Damit bezieht Hugentobler Stellung gegen die Forderung nach einer externen Untersuchung. Eine solche forderte zuletzt Hugentoblers eigene Partei, die SP. Hugentobler schliesst mit der Hoffnung, dass sich die PH Thurgau bald wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren könne. Peter Dransfeld, der Hugentoblers Ausstand schon länger verlangte, begrüsst den Schritt. «Im Sinn der Glaubwürdigkeit ist dies positiv zu werten», sagt der GP-Kantonsrat aus Ermatingen.


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