Für die
Luzerner Schülerinnen und Schüler der zweiten und dritten Sekundarschule ist
der Stellwerktest einmal im Jahr Pflicht. Der Test, der am Computer absolviert
wird, ermöglicht den Schülern eine individuelle Standortbestimmung in
verschiedenen Fächern und zeigt ihnen persönliche Stärken und Schwächen auf. So
lautet zumindest das Ziel des Lehrmittelverlags St.Gallen, der den Test
aufbereitet.
Schulvergleich demotiviert, Luzerner Zeitung, 4.2. von Roseline Troxler
Im Kanton
Luzern dient der Stellwerktest nun nicht mehr bloss einer Standortbestimmung
der Schüler. Neu versendet die Dienststelle Volksschulbildung den
Schulleitungen die Ergebnisse der einzelnen Klassen mit dem kantonalen Schnitt.
Bei Abweichungen von 10 Prozent und mehr verlangt der Kanton Massnahmen.
Lehrer
fürchten durch die Vergleiche Rückschlüsse auf ihre Arbeit. Auch Schulleiter
sehen die Gefahr eines Rankings unter den Schulen. Gerade für Lehrer, welche
eine schulisch schwache Klasse unterrichten, ist ein solcher Vergleich
demotivierend. Das Vorgehen des Kantons kann dazu führen, dass Lehrer mit ihren
Klassen bewusst auf den Stellwerktest hin lernen. Dies kann nicht im Sinn des
Lehrplans 21 sein, der stärker auf Kompetenzen statt auf das reine Büffeln von
Wissen setzt. Die Aussagekraft des Tests wird in der Folge darunter leiden.
Nun liegt
es am Kanton und an den Schulleitungen, die Vergleiche dieser durchaus
umstrittenen Leistungstests mit gesundem Menschenverstand vorzunehmen und die
Zusammensetzung der Klassen genügend zu berücksichtigen. Denn wie der
Lehrmittelverlag selber betont, soll der Stellwerktest ein Hilfsmittel sein und
nicht den Schulalltag diktieren.
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