1. Oktober 2018

Tessin bricht Schulversuch ab


Am 23. September lehnten die Tessiner Stimmbürger die Schulversuche mit «La scuola che verrà», dem Tessiner Pendant zum «Lehrplan 21» ab. Eine vom Staatsrat eingesetzte Arbeitsgruppe erarbeitete in den Jahren 2013/2014 das Reformkonzept und gab es in eine erste Vernehmlassung, 2016 fand eine zweite statt und danach verabschiedete die Regierung im Juli 2017 die Botschaft, die von der Sonderschul-Kommission noch modifiziert wurde. Am 13. April 2018 stimmte das Tessiner Parlament der Erprobung des Projektes «La scuola che verrà» zu, dies wohlverstanden nach einer kontrovers geführten Diskussion. Die Erprobung sah einen auf drei Jahre verteilten Kredit von 6.7 Millionen Fr. vor und sie sollte vorerst in vier Mittelschulen und in drei Primarschulen stattfinden. Gegen diesen Beschluss des Grossrates ergriff die Tessiner UDC (SVP) mit Unterstützung der Lega dei Ticinesi mit über 7000 Unterschriften das Referendum und konnte damit eine Volksabstimmung bewirken. In der Folge wurde die auf Herbst 2018 geplante Umsetzung der Reformversuche in den sieben Gemeinden bis auf weiteres verschoben.
Sind die Tessiner die besseren Demokraten? Südostschweiz, 29.9. Leserbrief von Rico Calcagnini
 
Im Gegensatz zur Situation in der Deutschschweiz und aktuell in Graubünden, wo die Regierung den in Fachkreisen umstrittenen Lehrplan 21 eingeführt hat, ohne dass weder das Parlament, noch die Bevölkerung sich dazu äussern konnten. Die Tessiner zeigen es uns, wie man korrekt mit Schulreformen umgeht. Offenbar haben sie mehr Sinn für demokratische Prozesse. Erinnern wir uns daran, wenn im November die Doppelinitiative zu mehr Mitsprache im Bildungswesen zur Abstimmung kommt, bei der es darum geht, die Reformflut, - inklusiv Lehrplan 21 - zu stoppen und zu überdenken.


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