Am 23.
September lehnten die Tessiner Stimmbürger die Schulversuche mit «La scuola che
verrà», dem Tessiner Pendant zum «Lehrplan 21» ab. Eine vom Staatsrat
eingesetzte Arbeitsgruppe erarbeitete in den Jahren 2013/2014 das Reformkonzept
und gab es in eine erste Vernehmlassung, 2016 fand eine zweite statt und danach
verabschiedete die Regierung im Juli 2017 die Botschaft, die von der
Sonderschul-Kommission noch modifiziert wurde. Am 13. April 2018 stimmte das Tessiner
Parlament der Erprobung des Projektes «La scuola che verrà» zu, dies
wohlverstanden nach einer kontrovers geführten Diskussion. Die Erprobung sah
einen auf drei Jahre verteilten Kredit von 6.7 Millionen Fr. vor und sie sollte
vorerst in vier Mittelschulen und in drei Primarschulen stattfinden. Gegen
diesen Beschluss des Grossrates ergriff die Tessiner UDC (SVP) mit
Unterstützung der Lega dei Ticinesi mit über 7000 Unterschriften das Referendum
und konnte damit eine Volksabstimmung bewirken. In der Folge wurde die auf
Herbst 2018 geplante Umsetzung der Reformversuche in den sieben Gemeinden bis
auf weiteres verschoben.
Sind die Tessiner die besseren Demokraten? Südostschweiz, 29.9. Leserbrief von Rico Calcagnini
Im
Gegensatz zur Situation in der Deutschschweiz und aktuell in Graubünden, wo die
Regierung den in Fachkreisen umstrittenen Lehrplan 21 eingeführt hat, ohne dass
weder das Parlament, noch die Bevölkerung sich dazu äussern konnten. Die
Tessiner zeigen es uns, wie man korrekt mit Schulreformen umgeht. Offenbar
haben sie mehr Sinn für demokratische Prozesse. Erinnern wir uns daran, wenn im
November die Doppelinitiative zu mehr Mitsprache im Bildungswesen zur
Abstimmung kommt, bei der es darum geht, die Reformflut, - inklusiv Lehrplan 21
- zu stoppen und zu überdenken.
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