Sechs Jahre nach der
Abstimmung zur freien Schulwahl im Kanton Zürich wollen es die Initianten
erneut wissen. Der Verein Chance
Schulwahl lanciert zusammen mit der Elternlobby Schweiz eine Petition, die für
alle Eltern die freie Schulwahl fordert. Das schreiben die beiden Vereine in einer
Medienmitteilung.
"Ihre Kinder sind depressiv oder verweigern den Unterricht", Tages Anzeiger, 29.10. von Ev Manz
Die Beweggründe für die Kampagne sind
vielfältig. Die Initianten führen verschiedene Reformen ins Feld, die seit der
letzten Abstimmung umgesetzt worden sind. Insbesondere der Lehrplan 21. «Wir
sind nicht für oder gegen eine der Massnahmen. Aber keine der Massnahmen kann
für alle Kinder richtig sein. Es geht zu wenig um das Wohl der Kinder», sagt
Margarita Müller, Präsidentin des Vereins Chance Schulwahl, «zu viele sind die
Verlierer und leiden.» Ein Grossteil brauchte sonderpädagogische Massnahmen,
zahlreiche Kinder könnten ihr Potenzial nicht entfalten.
Körperliche Symptome wegen der Schule
Gemäss Margarita Müller wurde der Verein in
den letzten Monaten vermehrt von verzweifelten Eltern kontaktiert. «Ihre Kinder
klagen über Bauchschmerzen wegen der Schule, sind depressiv oder verweigern den
Unterricht», sagt Müller. Vielen Eltern bliebe nur, ihr Kind von der Schule zu
nehmen. Privatschule oder Homeschooling seien die Alternativen.
Ein Wechsel an die Schule nach der Wahl der
Eltern, wie ihn die Initianten fordern, könnte das Problem kostengünstig lösen.
So könnten alle Familien unabhängig von ihren finanziellen Verhältnissen das
für das Kind geeignete Schulmodell aussuchen. Bildungswahl für alle statt für
wenige, heisst denn auch der Slogan der Kampagne.
Freie Schulwahl – ein Menschenrecht
Aus Sicht der Initianten würde mit einer
freien Schulwahl auch die Autonomie von Schulen und Lehrpersonen sowie von
neuen Schulmodellen gefördert. Zudem würde der Wettbewerb unter den Schulen die
Qualität steigern. Die Schweiz sei da im Hintertreffen, verglichen mit
nordischen Ländern, sagt Müller, die Präsidentin des Vereins Chance Schulwahl.
Die Initianten berufen sich bei ihrer
Argumentation auf die Erklärung der Menschenrechte. Diese besagt, dass Eltern
ein vorrangiges Recht haben, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern
zuteilwerden soll. Die Schweiz hat diesen Passus der Erklärung jedoch nicht
ratifiziert.
6000 Unterschriften als Ziel
Die Elternlobby beschränkt sich nicht nur auf
Zürich. Zeitgleich sammelt sie Unterschriften in diversen anderen Kantonen –
Basel-Stadt, Basel-Land, St. Gallen, Freiburg und Wallis. Der Verein Chance
Schulwahl lässt offen, wie viel Zeit er für das Sammeln der Unterschriften
einplanen will. Er strebt aber über 6000 Unterschriften an – um die Forderungen
allenfalls als Initiative einzureichen.
Bei der Abstimmung im Sommer 2012 fuhren die
Aktivisten im Kanton Zürich eine empfindliche Niederlage ein. Lediglich 18,2
Prozent aller Stimmenden hatten damals Ja gesagt zum Wahlrecht der Eltern.
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