Mit der
Einführung von Passepartout wurde die sogenannte Mehrsprachigkeitsdidaktik, auf
der die Lehrmittel „Mille feuilles“, „Clin d’Oeil“ und „New World“ basieren,
für obligatorisch erklärt. Die Passepartout-Verantwortlichen verboten alle
anderen, bewährten Methoden und Lehrmittel. Die Methodenfreiheit, ein
didaktischer und vor allen Lehrpersonen anerkannter Grundsatz unseres
Bildungswesens, wurde auf einen Schlag faktisch massiv eingeschränkt.
Systematischer und aufbauender Fremdsprachenunterricht, Motion Regina Werthmüller, Kanton Baselland, 22.3.
Die
Mehrsprachendidaktik, für die es keinerlei wissenschaftlichen
Wirksamkeitsnachweis gibt, „zeichnet“ sich durch folgende drei Hauptmerkmale
aus:
· Authentische Texte ohne Alltagswortschatz:
Die Mehrsprachigkeitsdidaktik konfrontieren die Schüler/-innen von Anfang an
praktisch ausschliesslich mit komplizierten authentischen, al-so im
Originalzustand belassenen Texten mit einem alltagsfremden Wortschatz, welcher
die sprachlichen Voraussetzungen der Kinder bei Weitem übersteigen. Das pädagogische
Grundprinzip, Schulkinder sorgfältig von einfachen zu schwierigen Anforderungen
zu führen, wird sträflich missachtet.
· Vergleichende Sprachwissenschaft: Die
Mehrsprachigkeitsdidaktik, auf der die Passepartout-Lehrmittel „Mille
feuilles“, „Clin d’Oeil“ und „New World“ basieren, macht abgehobene, teilweise
absurde Sprachvergleiche mit über 40 Sprachen, von Serbisch über Vietnamesisch
bis hin zum Inuktikut. Ein heilloses Durcheinander ist nicht nur
vorprogrammiert, sondern wird bewusst in Kauf genommen. Aufgabenstellungen für
9-jährige Kinder, wie zum Beispiel „Weisst du, dass es in der türkischen und
chinesischen Sprache keinen Begleiter gibt? Notiere deine Einsichten!“,
verschwenden wertvolle Lernzeit. Mit spielerischem, altersgerechtem Lernen hat
diese Mehrsprachigkeitsdidaktik rein gar nichts zu tun, im Gegenteil. Die
Mehrsprachigkeitsdidaktik ignoriert grundlegende Erkenntnisse aus der
Entwicklungspsychologie. Sie löst bei vielen Kindern Frust und Demotivation
aus.
· Inexistentes Sprachbad: Die Mehrsprachigkeitsdidaktik
geht davon aus, dass die Schüler/- innen dank der angeblichen Überlegenheit der
revolutionären Didaktik die Fremdsprache wie ihre eigene Muttersprache lernen
können. Dass mit zwei bis maximal drei Wochenlektionen Parlamentarischer Vorstoss,
2018/389 2/2 kein Sprachbad generiert werden kann, gibt mittlerweile auch Reto
Furter (Gesamtprojektleiter von Passepartout) unumwunden zu.
Erfolgreicher
Fremdsprachenunterricht basiert seit jeher auf einer dem Lern- und
Entwicklungsstand der Lernenden angepassten Sprache. Für einen erfolgreichen
Spracherwerb innerhalb eines Konzepts mit zwei bis drei Einzellektionen pro
Woche sind folgende grundlegenden Aspekte unabdingbar:
· Durch die Lehrperson geführter und
systematische Aufbau der wichtigsten Grundstrukturen.
· Das schrittweise Erlernen eines
alltagsgerechten Wortschatzes.
· Die Anwendung des Grundprinzips, die
Schüler/-innen von einfachen zu schwierigen Anforderungen zu führen.
· Die Selbstverständlichkeit, dass Wissen nur
durch regelmässiges und vielfältiges Üben gefestigt werden kann.
· Der Einsatz von bedeutsamen, kinder- und
jugendgerechten Themen.
Der
Regierungsrat wird beauftragt, eine Gesetzesvorlage auszuarbeiten, welche
folgende Inhalte im Bildungsgesetz aufnimmt:
Der Fremdsprachenunterricht erfolgt auf der
Primarstufe und der Sekundarstufe 1 nach dem pädagogischen Grundprinzip, die
Schüler/-innen von einfachen zu schwierigen Anforderungen zu führen. Die
Schüler/-innen erhalten einen geführten, systematischen und aufbauenden
Fremdsprachenunterricht mit einem alltagsgerechten Wortschatz.
Die Mehrsprachigkeitsdidaktik, die keine
anderen Methoden zulässt, wird aus dem Lehrplan Volksschule Basel-Landschaft
gestrichen. Die Lehrmittel Mille feuilles, Clin d’Oeil und New World sowie
andere Lehrmittel, welche auf der Mehrsprachigkeitsdidaktik basieren, finden
keine Aufnahme in die Liste der obligatorischen Lehrmittel und in die Liste der
empfohlenen Lehrmittel.
Die Behandlungsfrist dieser Motion wird auf
sechs Monate reduziert.
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