Die Checks in den Nordwestschweizer Schulen
bleiben umstritten. So plädieren etwa die Lehrkräfte und der VPOD in Basel für
eine Abschaffung, während Gewerbekreise den Check in der zweiten Sek als
hilfreiches Instrument bei der Berufswahl empfehlen. 2017 wurden die
Schul-Checks in den Primarschulen und der zweiten Sek erstmals flächendeckend
in allen vier Kantonen der Nordwestschweiz durchgeführt. Die Schülerinnen und
Schüler in den Kantonen Baselland, Aargau und Solothurn erfüllten dabei die
Leistungsanforderungen des Lehrplans 21 markant besser als ihre Alterskollegen
in Basel-Stadt. Es zeigte sich, dass die Aargauer in Mathematik deutlich vorne
liegen, während die Sprachkenntnisse ein heterogenes Bild vermitteln.
Checks bleiben umstritten, Basler Zeitung, 12.4. von Thomas Dähler
Bei
den Schul-Checks handelt es sich um überall durchgeführte Leistungstests, die
der Standortbestimmung der Schülerinnen und Schüler und ihrer Schulen dienen
und die individuellen Lernerfolge nach einheitlichen Standards aufzeigen.
Getestet werden die Kompetenzbereiche gemäss Lehrplan 21. Für die Durchführung
zeichnet das Institut für Bildungsevaluation der Universität Zürich
verantwortlich. Für die Zusammenstellung der Ergebnisse zuhanden der
Öffentlichkeit werden nur die Checks der Schülerinnen und Schüler mit regulären
Lernzielen berücksichtigt. Eine Auswertung für die einzelnen Niveaus der
Sekundarschulen im kantonalen Vergleich ist nicht möglich, denn die
Niveaueinteilung in den vier Kantonen ist völlig verschieden – und dies obwohl
alle vier Kantone in ihren Sekundarschulen drei Leistungsniveaus führen.
Top-Resultate
im Aargau
Die
im Januar 2018 und im Oktober 2017 veröffentlichten Fachergebnisse ermöglichen
einen kantonalen Vergleich über die Leistungen gemäss den verlangten
Kompetenzen. Gezielte, nicht öffentliche Auswertungen ermöglichen ausserdem
einzelnen Schulen und Klassen einen Überblick über ihr individuelles
Leistungsvermögen. Gemessen wird das Leistungsvermögen in Mathematik und
Deutsch, in den oberen Klassen auch in den Fremdsprachen sowie in Natur und
Technik. Ermittelt werden jeweils die Mittelwerte pro Fach, die Abweichungen
nach unten und oben sowie die prozentuale Aufteilung der erreichten
Kompetenzstufen.
2017
haben die Aargauer Schulen in den dritten Primarklassen deutlich besser als
Baselland und Solothurn abgeschlossen, während Basel-Stadt abfällt. In den
sechsten Klassen und in der zweiten Sek sind die Resultate differenzierter
ausgefallen. In Mathematik waren auch in den sechsten Klassen die Aargauer die
Besten, knapp vor den Solothurnern und den Baselbietern, während die Städter
deutlich schlechter abschlossen. Solothurn lag in Deutsch vorne, Baselland in
Natur und Technik, Basel-Stadt in beiden Fächern auf Platz vier. In Französisch
lautete die Reihenfolge Baselland vor Basel-Stadt und Solothurn – im Aargau
wird Frühenglisch statt Frühfranzösisch unterrichtet. In den Sek-2-Klassen
lagen wiederum die Aargauer in allen Fächern ausser in Natur und Technik vorne.
In Natur und Technik belegte Solothurn Platz eins. Die Baselbieter Sekschüler
schlossen überall gut ab, aber nirgends auf dem Spitzenplatz.
Sowohl
bei den Politikerinnen und Politikern als auch bei den Lehrkräften sind die
Checks umstritten. Kaum überleben dürfte der vierte Check kurz vor
Schulabschluss. Basel-Stadt hat bereits angekündigt, den Check bei
Schulabschluss wieder abzuschaffen. Im Aargau wird dessen Abschaffung auch
gefordert. Im Baselbieter Landrat wurde ein Vorstoss überwiesen, der generell
eine Reduktion der Anzahl Checks verlangt.
Der
VPOD Region Basel bekämpft die Schul-Checks frontal. «Die Checks sind Zeitverschwendung
und bringen keinerlei neue Erkenntnisse, denn letztlich bestätigen sie nur das,
was man bereits weiss», schreibt der VPOD in einer kürzlich verbreiteten
Medienmitteilung. Die Checks würden bloss den Leistungsdruck erhöhen und die
Steuerzahler 630 000 Franken kosten.
Wirtschaftskammer
ist dafür
Völlig
anders sieht es die Wirtschaftskammer Baselland, die in der letzten Ausgabe
ihres Organs berichtet, der Informationsanlass für die Lehrbetriebe über die
Checks müsse wegen des grossen Interesses gleich doppelt durchgeführt werden.
Der
Check in der Sek 2 ermögliche einen nützlichen Vergleich zwischen den
individuellen Ergebnissen und den Anforderungsprofilen von Lehrstellen, heisst
es. Die Checks seien breit abgestützt und ermöglichten Informationen zum
Lernstand unabhängig von Schulklasse, Leistungszug, Lehrkraft und Kanton.
Fachleute aus dem Gewerbe erklären sogar, die Schul-Checks könnten die
privatwirtschaftlich durchgeführten Basic- und Multi-Checks ersetzen.
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