Das Stadtzürcher Projekt "Tagesschule
2025" an der Volksschule befindet sich auf Kurs. Der Gemeinderat hat am
Mittwochabend den Objektkredit für die Projektphase II bewilligt. Nun ist das
Stimmvolk an der Reihe - voraussichtlich am 10. Juni.
Stadtzürcher Parlament begeistert sich für Tagesschulen, sda, 7.3.
Bis 2025 soll die Tagesschule in der ganzen Stadt
Zürich zur Regel werden. Ziel des dreistufigen Projekts "Tagesschule
2025" ist es, die Bildungsgerechtigkeit in der Volksschule zu
unterstützen, die Organisation von Unterricht und Betreuung zu optimieren und
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Freizeit zu verbessern.
Dies alles entspricht laut Schulvorstand Gerold
Lauber (CVP) einem gesellschaftlichen Bedürfnis. Das Ganze sei ein komplexes
Projekt von historischer Dimension. Und ein bisschen ist es auch das
Vermächtnis des abtretenden CVP-Stadtrates.
Er konnte alle Parteien für das Projekt hinter sich
scharen, ausser der SVP. Zwar anerkennt auch sie den Bedarf an Tagesschulen an.
Aber es brauche sie nicht flächendeckend. Das Ganze müsse offener und
freiwilliger gestaltet werden. Zudem befürchtet die SVP eine
"unvorstellbare Kostenexplosion".
Verschiedene Phasen
"Tagesschule 2025" wird in drei Etappen
realisiert und startete im August 2016 mit fünf Pilotschulen. Diese erste Phase
dauert bis 2018. Das Stadtparlament hatte dafür gut 19 Millionen Franken
bewilligt.
Eine Etappierung ist laut Lauber sinnvoll, da nach
jeder Phase die Resultate überprüft und allfällige Anpassungen vorgenommen
werden. Die zweite Phase umfasst den Zeitraum 2018-2022. Es kommen 24 weitere
Schulen dazu.
Der Stadtrat beantragte dafür einen Objektkredit
von 67,77 Millionen Franken. Das Parlament packte am Mittwochabend noch 6,8
Millionen Franken drauf. Weil der Betrag 20 Millionen übersteigt, muss sich das
Volk dazu äussern.
Auch Aufgabenhilfe anbieten
Der Antrag des Stadtrates erhöhte sich, weil eine
Mehrheit des 125-köpfigen Gemeinderats sich dafür aussprach, dass auch Aufgabenhilfe
angeboten werden soll (4,6 Millionen Franken).
2,2 Millionen Franken kamen noch dazu, weil die
Schulen ab der 5. Klasse an vier Nachmittagen unterrichten können. Dies sei im
Sinne des kindergerechten und ausgewogen auf den Schultag verteilten Unterrichts,
befanden SP, AL und Grüne.
Eines der wichtigsten Elemente von
"Tagesschule 2025" besteht darin, das die Schülerinnen und Schüler
diejenigen Mittage in der Schule verbringen, an denen sie am Nachmittag noch
Schule haben. Dafür müssen Infrastrukturen und Betreuungsmöglichkeiten angepasst
werden.
Der Elternbeitrag pro gebundenen Mittag beträgt
sechs Franken. Die Teilnahme am Mittagessen ist freiwillig. Wie der Stadtrat in
seiner Weisung schreibt, können mit dem Modell der "Tagesschule 2025"
die Kosten pro Mittag pro betreutes Kind deutlich reduziert werden.
Steigende Betreuungskosten
Da sich aber die Zahl der in Anspruch genommenen
Mittagsbetreuungseinheiten mit der flächendeckenden Einführung mehr als
verdoppeln wird, ist langfristig im Vergleich zu heute mit deutlich steigenden
Betreuungskosten zu rechnen.
Die aktualisierten Modellrechnungen gehen bei einer
flächendeckenden Einführung von einer Zunahme der Kosten für die
Mittagsbetreuung von 69 Millionen Franken pro Jahr (2016) auf rund 119
Millionen Franken (85 Millionen für die gebundenen Mittage, 34 Millionen für
die ungebundenen Mittage) pro Jahr aus.
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