Die Mehrheit des Solothurner Kantonsrats findet:
Studenten lernen in drei Jahren genug, um danach selbst zu unterrichten. Nur
die SP ist für den Master-Lehrgang.
SP blitzt ab - Primarlehrer müssen nicht länger zur Schule, Solothurner Zeitung, 20.3.
Drei Jahre. So lange dauert die Ausbildung zum
Lehrer an der pädagogischen Hochschule. Das reicht nicht, sagt der Dachverband
der Schweizer Lehrpersonen. Die Solothurner FDP wollte vom Regierungsrat
wissen, ob er das auch so sieht. Tut er nicht. Am
Dienstag diskutierte der Kantonsrat über die Ausbildung zum Primarlehrer.
Wobei einzig die SP nicht mit dem Regierungsrat einverstanden war, wie
Fraktionssprecher Matthias Stricker (Bettlach) – selbst Primarlehrer –
ausführte.
Die Anforderungen an Lehrpersonen seien hoch: Es
gebe neue Fächer wie Informatik und Medienbildung und neue Themen wie
Cyber-Mobbing. All dies könne man nicht in einen Bachelor packen: So müssen
Lehrer in Ausbildung zwischen Englisch und Französisch auswählen und entweder
Sport, Musik oder Gestalten abwählen. Trotz dieser «mangelhaften» Ausbildung
würden Lehrer eingestellt.
«Es braucht eine seriöse Ausbildung», forderte der
SP-Kantonsrat. Dadurch würden weniger Junge an die pädagogische Hochschule, die
nur eine möglichst kurze Ausbildung machen wollen und danach wieder aufhören.
Und: Die anspruchsvollere Ausbildung könne auch mehr Männer in den Beruf
locken.
Keine «Akademisierung»
Für die anderen Parteien war genau das Gegenteil
der Fall: Eine längere Ausbildung würde eher abschrecken, so Karin
Büttler-Spielmann (FDP, Laupersdorf). Auch weil Lehrer mit Master mehr Lohn
verlangten, würde die Ausbildung so teurer. Die FDP-Kantonsrätin forderte
stattdessen eine gestärkte Weiterbildung. CVP und SVP schlossen sich dieser
Meinung an. Der Master töne gut und sei «in», sagte etwa Roberto Conti (SVP,
Bettlach). Mit einer «Akademisierung» des Berufs löse man die Probleme aber
nicht.
«Es muss nicht der Master sein», sagte auch der
Oltner Felix Wettstein (Grüne). Praktika an der pädagogischen Hochschule
bereiteten besser auf den Beruf vor. Mit der «Generalistenausbildung» zum
Primarlehrer solle man heutzutage zudem nicht nur «Allrounder» ausbilden
wollen, sondern spezialisierte Lehrkräfte, die nicht jedes Fach beherrschen und
Teilzeit arbeiten.
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