26. März 2018

Lehrer empfehlen Ritalin

Die Abgabe von Ritalin an Schüler sorgt im Baselbiet für heisse Köpfe. Eltern befürchten, dass immer mehr Kinder mit dem Medikament behandelt werden.
Eltern gegen Ritalin, Telebasel, 26.3., von Matthias Kempf


Der dreifache Familienvater Fredi Jaberg macht sich Sogen, als er liest, in welche Richtung die Baselbieter Regierung das Bildungssystem lenken will, wird er zusammen mit anderen Eltern aktiv. Im Vorstoss der Regierung, «Bildungsqualität in der Volksschule stärken – Angebote der Speziellen Förderung und der Sonderschulung», heisst es, dass in Zukunft der Kanton Abklärungen beim Kind anordnen kann, auch wenn die Eltern dagegen sind.
Schon heute würden Lehrer Druck auf Eltern ausüben. «Oft motivieren Lehrpersonen oder Schulleiter Eltern ganz stark, ihre Kinder medikamentös zu unterstützen. Und zwar in einem Mass, dass die Eltern das Gefühl haben, es gehe um eine Verordnung und das ist eine Kompetenzüberschreitung», so Jaberg.
Grund liegt im Fachwissen
Wenn Eltern von Lehrern empfohlen bekommen, Abklärungen zu machen, gehen sie mit ihnen zur Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem Bruderholz. Die Leiterin merkt, dass immer mehr Eltern kommen, sieht die Entwicklung aber positiv. «Es gibt natürlich eine Sensibilisierung bei den Lehrern, die heutigen Lehrer kennen das Krankheitsbild ADHS, Zappelphilipp-Störung, wie man früher sagte. Sie wissen nun natürlich, okay hier könnten wir etwas machen. Sie informieren dann entsprechend die Eltern und sagen, wir haben schon gute Erfahrungen gemacht mit anderen Kindern, die Ritalin bekommen haben.»
Deshalb sei es auch wahrscheinlich, dass mehr Abklärungen gemacht und dadurch mehr Fälle von medikamentös behandeltem ADHS auftreten würden. Die Vernehmlassung zum Vorstoss der Regierung dauert noch bis zum 4. Mai 2018.


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