Die
Abgabe von Ritalin an Schüler sorgt im Baselbiet für heisse Köpfe. Eltern
befürchten, dass immer mehr Kinder mit dem Medikament behandelt werden.
Eltern gegen Ritalin, Telebasel, 26.3., von Matthias Kempf
Der
dreifache Familienvater Fredi Jaberg macht sich Sogen, als er liest, in
welche Richtung die Baselbieter Regierung das Bildungssystem lenken will, wird
er zusammen mit anderen Eltern aktiv. Im Vorstoss der Regierung,
«Bildungsqualität in der Volksschule stärken – Angebote der Speziellen
Förderung und der Sonderschulung», heisst es, dass in Zukunft der Kanton
Abklärungen beim Kind anordnen kann, auch wenn die Eltern dagegen sind.
Schon
heute würden Lehrer Druck auf Eltern ausüben. «Oft motivieren Lehrpersonen oder
Schulleiter Eltern ganz stark, ihre Kinder medikamentös zu unterstützen. Und
zwar in einem Mass, dass die Eltern das Gefühl haben, es gehe um eine
Verordnung und das ist eine Kompetenzüberschreitung», so Jaberg.
Grund
liegt im Fachwissen
Wenn Eltern
von Lehrern empfohlen bekommen, Abklärungen zu machen, gehen sie mit ihnen zur
Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem Bruderholz. Die Leiterin merkt, dass
immer mehr Eltern kommen, sieht die Entwicklung aber positiv. «Es gibt
natürlich eine Sensibilisierung bei den Lehrern, die heutigen Lehrer kennen das
Krankheitsbild ADHS, Zappelphilipp-Störung, wie man früher sagte. Sie wissen
nun natürlich, okay hier könnten wir etwas machen. Sie informieren dann
entsprechend die Eltern und sagen, wir haben schon gute Erfahrungen gemacht mit
anderen Kindern, die Ritalin bekommen haben.»
Deshalb
sei es auch wahrscheinlich, dass mehr Abklärungen gemacht und dadurch mehr
Fälle von medikamentös behandeltem ADHS auftreten würden. Die Vernehmlassung
zum Vorstoss der Regierung dauert noch bis zum 4. Mai 2018.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen