14. Februar 2018

Sektiererische Eiferer

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass sich das konstruktivistische Passepartout-Dogma als der angeblich göttlichen Weisheit letzter Schluss zunehmend destruktiv gebärdet. Die Doktrin beruht auf dem mittlerweile heilig gesprochenen Konstruktivismus. Demzufolge konstruieren die Lernenden Fremdsprachen auf wundersame Weise alleine ohne erklärende Lehrkräfte. Letztere können dekonstruiert werden, nachdem sich Anton Lauber nicht mal mehr Putzpersonal leisten kann.
Basler Zeitung, 14.2., Leserbrief von Sabine Bertschmann

Einem Mysterium gleich lernen sich Fremdsprachen mittels vererbter Abfolge von Lernschritten und authentischer Texte nämlich ganz von selbst. Aus der profanen Praxis weiss man natürlich, was bei dieser unseligen Konstruiererei rauskommt: eine reichlich konstruiert anmutende Sprachverwirrung à la Babylon, gekennzeichnet von grotesken Aussprache- und Schreibkonstruktionen. Fehler sind so kaum noch zu korrigieren, nachdem sie über Jahre destruktiv eingeschliffen wurden. Was hier konstruktive Abhilfe schafft, ist einzig die Destruktion von Passepartout. Die unselige Selbstüberhebung sektiererischer Eiferer lässt grüssen.


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