Es entbehrt nicht einer
gewissen Ironie, dass sich das konstruktivistische Passepartout-Dogma als der
angeblich göttlichen Weisheit letzter Schluss zunehmend destruktiv gebärdet.
Die Doktrin beruht auf dem mittlerweile heilig gesprochenen Konstruktivismus.
Demzufolge konstruieren die Lernenden Fremdsprachen auf wundersame Weise
alleine ohne erklärende Lehrkräfte. Letztere können dekonstruiert werden,
nachdem sich Anton Lauber nicht mal mehr Putzpersonal leisten kann.
Basler Zeitung, 14.2., Leserbrief von Sabine Bertschmann
Einem Mysterium gleich lernen sich Fremdsprachen mittels
vererbter Abfolge von Lernschritten und authentischer Texte nämlich ganz von
selbst. Aus der profanen Praxis weiss man natürlich, was bei dieser unseligen
Konstruiererei rauskommt: eine reichlich konstruiert anmutende Sprachverwirrung
à la Babylon, gekennzeichnet von grotesken Aussprache- und
Schreibkonstruktionen. Fehler sind so kaum noch zu korrigieren, nachdem sie
über Jahre destruktiv eingeschliffen wurden. Was hier konstruktive Abhilfe
schafft, ist einzig die Destruktion von Passepartout. Die unselige
Selbstüberhebung sektiererischer Eiferer lässt grüssen.
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