In der
Bildung könnte laut dem Wirtschaftsverband Economiesuisse eine Revolution
bevorstehen: Mit digitalen Hilfsmitteln liesse sich die Schule neu
organisieren. So könne die individuelle Förderung dank den neuen technischen
Optionen «erstmals mit einem machbaren Aufwand für die Lehrkräfte realisiert
werden», führte Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch gestern gemäss einer
Mitteilung in Zürich aus. Die Digitalisierung ermögliche eine Aufweichung der
Stammklassen. Damit könnte den grossen Leistungsdifferenzen innerhalb eines
Jahrgangs in Erstsprache und Mathematik besser Rechnung getragen werden.
Der Wirtschaftsverband Economiesuisse erklärt, wie die Bildung revolutioniert werden soll, Südostschweiz am Wochenende, 10.2.
Trotz dieser Entwicklung würden weder
Schule noch Lehrer überflüssig, sagte Minsch. Das Klassenzimmer könne nicht in
die virtuelle Welt ausgelagert werden. Sozialkompetenzen werden vor allem im
physischen Austausch mit anderen Kindern und mit Lehrerinnen und Lehrern
entwickelt. «Gerade weil die Digitalisierung einen so weitreichenden
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einfluss hat, brauchen die Kinder auch
virtuelle Auszeiten.» Laut dem Wirtschaftsverband braucht es deshalb einen
pragmatischen, aber doch professionellen Umgang mit der Digitalisierung im
Schulbereich.
Kein Volk der Programmierer
Der Wirtschaftsverband forderte an
seiner Medienkonferenz zum Thema «Herausforderungen und Chancen für die Schule
durch Digitalisierung» im Weiteren, dass die Volksschule keine Abstriche beim
Erlernen der Erstsprache und beim Mathematikunterricht vornehmen dürfe. Ohne
ausreichende Kenntnisse sei ein selbstbestimmtes, eigenständiges Leben nur
schwierig möglich, heisst es in den Unterlagen. «Auch ein lebenslanges Lernen
setzt ausreichende Kompetenzen in diesen Basisfächern voraus.»
Da Informatikkenntnisse immer
wichtiger werden, verlangt Economiesuisse zudem die konsequente Umsetzung des
Lehrplans 21. «Beim Programmieren werden grundlegende Fertigkeiten erworben,
die weit über einzelne Tastaturbefehle hinausgehen», sagte Matthias
Kaiserswerth, Mitglied der Bildungs- und Forschungsgruppe von Economiesuisse.
Oberstes Ziel müsse es sein, in den Schülern das Interesse und die Neugierde zu
wecken und zu erhalten. «Economiesuisse verlangt zwar nicht, dass die Schweizer
ein Volk von Programmierern werden.» Aber alle sollten verstehen, wie ein
Computer oder Roboter funktioniere.
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