Die Berner
Kantonsregierung stellt sich gegen die Initiative, die zum Ziel hat künftige
Lehrpläne durch Volksabstimmungen absegnen zu lassen. «Eine Annahme der Vorlage
würde Unsicherheit und Unruhe im Berner Bildungswesen auslösen», schreibt der
Regierungsrat in einer Medienmitteilung am Dienstagvormittag. Er verweist
darauf, dass der Grosse Rat schon heute genügend Instrumente hat, um Finanzen
und das Volksschulgesetz zu steuern. «Die Regierung ist überzeugt, dass die
Lehrpläne weiterhin fachlich und nicht politisch diskutiert werden sollten.»
Regierungsrat will Lehrpläne nicht vor das Volk bringen, Bund, 30.1.
Der
Kanton Bern ist nicht der erste, der über eine solche Initiative abstimmt.
Zuvor hat es bereits in Aargau, Appenzell Innerrhoden, Schaffhausen, Solothurn
und Thurgau ähnliche Begehren gegeben. Alle wurden sie abgelehnt.
Ohne Lehrplan entsteht
Lücke
Wie
es in der Mitteilung heisst, habe die Mehrheit des Grossen Rates bereits
mehrfach deutlich gemacht, dass sie keine pädagogisch-didaktische Debatte über
Lehrpläne führen will. Mit der Genehmigung des Budgets und des Finanzplans habe
der Grosse Rat den zusätzlichen Lektionen des Lehrplans 21 zugestimmt.
Insbesondere bewilligte er die Änderung der Lektionentafel und die
Weiterbildung der Lehrkräfte. Regierungsrat Bernhard Pulver sieht deswegen den
Lehrplan 21 «sehr wohl» als demokratisch legitimiert. Der neue Lehrplan sei ein
Gemeinschaftswerk der 21 Deutschschweizer Kantone, der die Ziele der
Volksschule vereinheitlicht und damit die Mobilität zwischen den Kantonen
verbessert.
Zudem
warnt Pulver von den Auswirkungen einer Ablehnung des Lehrplans 21. Eine
entsprechende Volksabstimmung könnte frühestens 2020 erfolgen. Sie würde also
zu einem Zeitpunkt stattfinden, zu dem die Lehrkräfte für den neuen Lehrplan
geschult und der allergrösste Teil der Schülerinnen und Schüler bereits seit
ein bis zwei Jahren nach dem Lehrplan 21 unterrichtet wurden. Würde der
Lehrplan 21 ausser Kraft gesetzt, müssten Übergangsregelungen sicherstellen,
was gelten würde, bis der Grosse Rat oder allenfalls das Volk einen neuen
Lehrplan in Kraft setzt.
Walter Herzog zum Spezialfall Bern: https://www.youtube.com/watch?v=ZHawLXscyS0
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