Den Baselbieter Primarschulen stehen für Lager und
Ausflüge weniger Geld zur Verfügung – ausser die Gemeinden zahlen mehr.
Eltern sollen weniger für Schullager zahlen - dafür werden Gemeinden zur Kasse gebeten, Basellandschaftliche Zeitung, 9.1. von Michel Ecklin
Das wird die Kassenwarte der Gemeinden nicht
freuen. Denn sie müssen sich auf Verhandlungen mit den Verantwortlichen ihrer
Primarschulen gefasst machen. Diese werden voraussichtlich für Schulausflüge,
Exkursionen und Lager mehr Geld fordern – Geld, das sie nicht mehr von den
Eltern verlangen dürfen, nachdem das Bundesgericht deren Beitrag auf 16 Frankenpro Ausflugstag beschränkt hat.
«Wir sind darauf angewiesen, dass die Gemeinden die
Kosten für die Schule – und somit auch die schulischen Anlässe wie Lager,
Exkursionen, Reisen und Projekte – finanzieren», sagt Daniela Gloor,
Co-Präsidentin des Verbands der Schulleiterinnen und Schulleiter Kanton
Baselland.
Wenn die finanziellen Ausfälle aufgrund des
Bundesgerichtsentscheids nicht durch die Gemeinde übernommen werden könnten,
werde man das Angebot an ausserschulischen Anlässen kürzen müssen, sagt Gloor.
Und darin sieht sie einen Widerspruch: «Es ist zu bedenken, dass genau diese
Anlässe auch zum Bildungsauftrag gehören und wichtige Kompetenzen fördern.»
Kanton weiss noch nicht weiter
In den Weiterbildungsangeboten würden den Lehrern
ausserschulische Aktivitäten schmackhaft gemacht, schreibt eine
Biologielehrerin der bz. Aber dafür stehe dann kein Geldtopf zur Verfügung,
lautet ihre Kritik.
Seitdem die Primarschule sechs Jahre dauert, finden
auch auf dieser Stufe Schullager statt. Zudem ist dort der manuelle Unterricht
wichtig. Dort müssen Eltern oft das Material mitfinanzieren, etwa Textilien. In
diesem Spannungsfeld dürfte es in den Gemeinden zu zähen Auseinandersetzungen
um die Finanzierung ausserschulischer Angebote kommen.
Gloor wünscht sich vom Kanton Richtlinien, wie die
Verhandlungen verlaufen sollen. Dagegen sträubt sich die Bildungs-, Kultur- und
Sportdirektion (BKSD) nicht, im Gegenteil. «Wir geben den Gemeinden gerne
Empfehlungen ab – sobald klar ist, wie der Kanton in seinen eigenen Schulen mit
der neuen Situation umgeht», sagt BKSD-Sprecherin Monique Juillerat.
Insbesondere ist noch unklar, wie viel es den Steuerzahler kosten wird, falls
der Kanton die wegfallenden Elternbeiträge vollständig übernimmt.
Initiative im Köcher
Das ist eine der Fragen, die der Landrat Roman
Brunner (SP) der Regierung stellt. In einer Interpellation, die er übermorgen
Donnerstag einreicht, will er wissen, ob der Kanton das fehlende Geld
einschiessen oder auf ausserschulische Aktivitäten verzichten will. Falls
Zweiteres droht, will er Forderungen stellen. Unterstützung erhofft sich
Brunner von der CVP, «die in sozialen Sachen nicht stur bürgerlich ist», wie er
betont.
Michael Weiss, Geschäftsführer des Lehrerinnen- und
Lehrervereins Baselland, erhofft sich, dass der politische Druck steigt,
Schullager und ähnliches gesetzlich zu verankern. Notfalls würden die Lehrer
eine entsprechende Initiative lancieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen