Die Euphorie für die digitale Welt mit dem Informatikunterricht ist enorm und das Interesse an Einführungskursen für Lehrkräfte entsprechend gross (NZZ 18. 11. 17). Nur frage ich mich, ob den Schülern vor der virtuellen nicht doch erst einmal die reale Welt nahezubringen wäre. Nicht nur die jungen Leute, schon Kinder fast jeden Alters sind mit den Apparaturen besser vertraut als wir Erwachsenen. Und da scheint es schon etwas paradox, wenn den Lehrern jetzt etwas beigebracht wird, was die Kinder längst beherrschen. Wäre es nicht besser, wenn die Schule gerade heute nicht einfach dieser Entwicklung nacheifert, die ohnehin schon omnipräsent ist, und vielmehr das vermitteln würde, was an elementaren Kenntnissen und Fertigkeiten in der lebensnahen Welt nach wie vor unabdingbar ist? Die heutigen Computerspezialisten hantierten ja auch noch nicht im Kindergarten mit Laptops und Tablets und haben noch früh genug die entsprechenden Kompetenzen erlangt. Mir wäre lieber, die Schüler fänden sich in unserer Lebenswelt besser zurecht und müssten nicht zuerst über Google abfragen, ob Basel oder St. Gallen weiter von Bern entfernt liegt. Es sollte heute in den Schulen darum gehen, Gegenwelten zu setzen statt nochmals nachzuvollziehen, was zurzeit bis zum Überdruss schon gehätschelt wird.
Reale und virtuelle Welt, NZZ, 5.12. Leserbrief von Peter Schmid
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