Wiederum
vernahm man, dass an einige Schulen sogenannte „Schulpreise“ vergeben wurden.
Diese erst vor wenigen Jahren eingeführten Belohnungen bestehen aus grösseren Geldbeträgen,
für die eine private Stiftung aufkommt. Wer nach den Hintergründen forscht, dem
wird bald klar, dass die Fäden nach Deutschland führen, und dort findet man
Verbindungen zu anderen Stiftungen und wirtschaftlichen Organisationen aller
Art. Da drängen sich Fragen auf. Wie kann es sein, dass irgendwelche private
Vereinigungen sich in unsere Volksschule einmischen dürfen, um verkünden zu
können, was eine „gute“ Schule ist? Weshalb sind nicht längst Politiker
eingeschritten und haben dieses anmassende Gebaren gestoppt? Warum lassen sich
selbst pädagogische Kreise in naiver Art in das Gefüge einbinden, statt
energisch zu opponieren?
Ambiente einer preisgekrönten Schule, Bild: Roman Weyeneth/Stücheli Architekten AG)
Schulpreise, 15.12. von Hans-Peter Köhli
Diese harmlos
erscheinenden „Stiftungen“ handeln nicht aus Nächstenliebe. Am Ende der Kette
stehen wirtschaftliche Interessen, denn bei der oft zitierten
„Schulentwicklung“ geht es auch um viel Geld bei Investitionen in
Millionenbeträgen. Die Volksschule soll in jene Richtung gesteuert werden, die
den Stiftungen behagt, und deshalb werden natürlich nur dort Prämien ausgerichtet,
wo sich die Schulen absolut linientreu im Sinne der Geldgeber verhalten. Dieser
„Schulpreisspuk“ sollte deshalb sofort gestoppt werden. Erstens ist die
Einflussnahme Aussenstehender grundsätzlich strikte abzulehnen. Und zweitens
ist es eine riesengrosse Ungerechtigkeit, wenn viele Schulen leer ausgehen,
obwohl sie tagtäglich ebenfalls sehr gute Leistungen erbringen. Ihr Pech ist
nur, dass sie möglicherweise in einem schwierigeren Umfeld tätig sind, dass sie
es vielleicht wagten, halt auch einmal irgendwo ein bisschen von der
offiziellen Doktrin abzuweichen oder dass sie ganz einfach ihre Zeit lieber für
das Unterrichten als für das Erstellen eines umfangreichen
Schulpreisbewerbungsdossiers verwenden.
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