SVP-Gemeinderat
Beat Künzli ist überraschend als Präsident und Mitglied der Fachkommission
Schule abgewählt worden – darüber ist der pointierte Lehrplan-21-Gegner sauer.
"Es ist nichts vorgefallen, was Kritik an meiner Arbeit zuliess" - und doch wurde Präsident Künzli abgewählt, Solothurner Zeitung, 1.12. von Fränzi Zwahlen-Saner
Ende Oktober wurden in Laupersdorf die
Kommissionen neu durch den Gemeinderat gewählt. Eigentlich keine grosse Sache,
denn in den Gemeinden ist man in der Regel froh um jede Person, die sich für
die Mitarbeit in einer Kommission meldet. Wenn es sich bei der
Kommissionsarbeit auch weitgehend um Sachpolitik handelt, werden diese aber
nach wie vor nach Parteienstärken zusammengestellt. Die Kommissionen
konstituieren sich dann in ihrer Arbeit in der Regel selbst.
Im Fall der Besetzung der Fachkommission
Schule in Laupersdorf, die nach einer Reorganisation von sieben auf fünf Sitze
verkleinert wurde, kam es zu einer Wahl im Gemeinderat. Dies weil sich für die
fünf zu besetzenden Sitze sechs Personen meldeten; vier von der CVP und zwei
von der SVP – die FDP verzichtete. Und die Wahl wurde zu einer Überraschung.
Der amtierende Präsident und das langjährige Mitglied der Fachkommission
Schule, der SVPler Beat Künzli, wurde abgewählt. An seiner Stelle schaffte
CVP-Gemeinderätin Nicole Sesseli-Müller die Wahl.
«Es ist sehr unüblich, dass ein
Kommissionspräsident einfach so – ohne jegliche vorherige Diskussion oder
Begründung – abgewählt wird», sagt Künzli, der im Kantonsrat zu den
dezidiertesten Lehrplan-21-Gegnern gehört. Er enerviert sich auch heute noch
darüber, vier Wochen nach seiner Abwahl. Erklären könne er sich diese nicht,
sagt er weiter. «Klar habe ich vielleicht eine etwas andere Bildungspolitik
verfolgt als meine CVP-Kollegen.
Dass ich einfach so abgewählt wurde, kann
ich ja noch einigermassen akzeptieren. Aber dass meine Nachfolgerin,
CVP-Gemeinderätin Nicole Sesseli-Müller, dann nicht bereit war, das Präsidium
der Fachkommission zu übernehmen – das geht gar nicht.» Es sei üblicherweise
so, dass ein Gemeinderat, der in einer Kommission sitze, auch das Präsidium
übernehme. «Damit ist die Kommunikation zum Gemeinderat gewährleistet, und die
ist unbedingt nötig», so Künzli.
Als einzige Erklärung für seine Abwahl
sieht Künzli, dass die CVP ihre Macht im Dorf habe demonstrieren wollen. «Es
ist nichts vorgefallen, was Kritik an meiner Arbeit zuliess», führt er weiter
aus. Es sei doch tragisch, dass man mit einer solchen Dorfpolitik Leute, die
sich engagieren, vergraule. «Zudem sitze ich als Kantonsrat in der kantonalen
Bildungskommission, was ja für das Dorf auch nicht unwesentlich ist», sagt er.
Künzlis Gemeinderatskollege,
Vizegemeindepräsident Dieter Brüttel (FDP), sagt zum Thema: «Obwohl ich mit
Beat Künzli politisch nicht immer gleicher Meinung bin, war das Vorgehen bei
dieser Kommissionswahl nicht so, wie es vorbesprochen war. Üblicherweise melden
sich nie mehr Leute für eine Kommission, als Sitze vorhanden sind.» Es sei ein
demokratisch korrektes Vorgehen, doch habe es im Dorf für ungute Stimmung
gesorgt. «Eine politische Machtdemonstration der CVP», sagt auch der FDPler.
Und was
sagt die CVP?
Edgar Kupper (CVP), der sich als
Gemeindepräsident neutral zur Sache verhält, sagt dazu auf Anfrage: «Wir hatten
für diese Fachkommission reges Interesse und eine grössere Auswahl an
Kandidaten als in anderen Kommissionen. Es bestand bis unmittelbar vor der Wahl
auch die Möglichkeit für beide Parteien, die Kandidaten für diese
Fachkommission Schule nominiert hatten, einen ihrer Kandidaten zurückzuziehen.
Dann hätte der Gemeinderat keine Wahl vornehmen müssen. Da dies aber auch nach
eingehender Diskussion im Gemeinderat nicht stattgefunden hat, haben wir eine Wahl
vorgenommen nach Gesetz und den Regeln, welche für eine solche Wahl massgebend
sind.»
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