Der Maulkorb für Lehrpersonen wurde verhängt, als sich das schulische Umfeld drastisch veränderte. Bis zur Reform der Neunzigerjahre galt in den Schulen das Prinzip «Freiheit der Lehre». Den Lehrpersonen wurde zugetraut, einen auf Kernpunkte beschränkten Lehrplan aufgrund ihres Studiums, ihrer Erfahrung und ihrer persönlichen Neigungen selbstverantwortlich umzusetzen. In der Folge der schulischen Reformen wurde diese «künstlerische Freiheit» immer mehr eingeschränkt, indem Methoden zwangsweise verordnet, bürokratische Hürden errichtet und schliesslich Qualitätsüberprüfungen eingeführt wurden.
Schulen sind keine Firmen, Basler Zeitung, 3.11. Leserbrief von Felix Schmutz
Dass Lehrpersonen durch den Verlust ihrer Freiheit die Kontrolle über ihr Handeln verloren, musste ihre Kritik hervorrufen, wenn die Vorschriften ihren Erfahrungen widersprachen. Die Kritik wurde durch den Maulkorb erstickt. Dabei verwechselten die Behörden die Schule mit einem privatwirtschaftlichen Betrieb.
In der Schule geht es aber nicht um Waren oder Dienstleistungen, sondern um einzelne Menschen, die in ihrer Entwicklung gefördert werden sollen. Das erfordert Freiheit, und nicht Unternehmensdoktrin.
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