Die Aargauer Kinder müssen deutlich weniger
Zeit in der Schule verbringen als die Kinder in den meisten andern Kantonen.
Besonders krass ist die Situation an der Realschule. Im Schnitt der
Deutschschweizer Kantone besuchen die Schülerinnen und Schüler in drei Jahren
104 Wochenlektionen. Im Aargau sind es zurzeit nur gerade 82 Lektionen. Aber
auch auf der Primarstufe ist der Unterschied erheblich: Der Deutschschweizer
Durchschnitt beträgt hier 169 Lektionen für sechs Jahre, die Aargauer
Primarschüler kommen lediglich auf 156 Pflichtlektionen. Der neue Lehrplan wird
diese Ungleichheit zwar nicht ganz zum Verschwinden bringen, aber doch
erheblich verringern. Auch deshalb ist er eine gute Sache. Er bringt
Stundentafeln, die der Harmonisierung entsprechen, welche die Bundesverfassung
verlangt. Und unsern Kindern nicht nur neue Lerninhalte, sondern auch mehr
Unterrichtszeit.
Mehr Schule zum gleichen Preis? Aargauer Zeitung, 3.11. von Jörg Meier
Nun fragt sich der Laie natürlich, wie das
denn gehen soll: Kostenneutral soll die Einführung des Lehrplans sein, aber
gleichzeitig bringt er eine erhebliche Erhöhung der Lektionen. Die Experten im
Bildungsdepartment haben gerechnet und eine kompliziert tönende Lösung
präsentiert, die, wie sie sagen, funktionieren kann und nur eine minime
Verschlechterung für Schüler und Lehrpersonen bringen soll. Die gebundenen
Lektionen sollen reduziert, Wahl- in Pflichtfächer umgewandelt werden. Die
Lehrerverbände, auch mit vielen Experten bestückt, geben dem Lehrplan zwar gute
Noten, bezweifeln aber vehement, dass er kostenneutral funktionieren kann.
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