An diesem
Wochenende verabschiedet sich der warme Spätherbst endgültig. Die Badesaison
2017 ist schon seit längerem zu Ende. Bis heute sind 34 Personen in Schweizer
Gewässern verunglückt, wie die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft
(SLRG) am Freitag mitgeteilt hat. Es sind 26 Männer, sieben Frauen und ein
Kind. Obwohl die Zahlen für 2017 noch nicht abschliessend sind, ist absehbar,
dass das Jahr als «unterdurchschnittlich» in die Statistik eingehen wird. 2016
waren in der Schweiz 58 Todesopfer zu beklagen, 2015 waren es 50, und im Jahr
2014 ertranken 27 Männer, Frauen und Kinder.
Schwimmunterricht soll nicht untergehen, NZZ, 21.10.
Neues
Unterrichtsmaterial
Die von der
SLRG veröffentlichte Statistik zeigt weiter auf, dass sich fast 95 Prozent der
Badeunfälle in den offenen Gewässern ereignen. 2017 verunfallten 20 Personen in
Seen, zwölf in Flüssen und Bächen, eine in einem Weiher, und nur ein Fall
ereignete sich in einem Freibad. Wie in den vergangenen Jahren verunfallten
überdurchschnittlich viele Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in
Schweizer Gewässern. Unter den tödlich Verunglückten waren 15 Ausländer.
Die SLRG zieht
aus der Analyse der Unfälle der vergangenen Jahre den Schluss, dass die
Prävention schon in den frühen Lebensjahren ansetzen muss. Im Rahmen der
Diskussionen um den Lehrplan 21 hat sich die Organisation denn auch erfolgreich
dafür eingesetzt, dass der Schwimmunterricht obligatorisch wird. Neu stellt die
Organisation zum Selbstkostenpreis allen Schulen Unterrichtsmaterial für die
Prävention von Wasserunfällen und die Selbstrettung zur Verfügung, wie sie in
ihrem Communiqué schreibt.
Der Lehrplan 21
sieht vor, dass sich Schulkinder der 3. und 4. Primarklasse über Wasser halten
und mindestens 50 Meter schwimmen können. Nach der 6. Klasse sollten die
Schülerinnen und Schüler die 50 Meter in zwei Schwimmstilen absolvieren können.
Viele Gemeinden haben jedoch Mühe, diese Unterrichtsziele zu erreichen.
Entweder gibt es im näheren Umfeld kein Hallenbad, oder die bestehenden
Hallenbäder sind bereits stark ausgebucht. Diese Probleme werden sich
akzentuieren, wenn der Lehrplan 21 in immer mehr Kantonen eingeführt wird.
Schwimmen
lernen im See
Das Argument
der fehlenden Wasserflächen für die Ausbildung lässt die SLRG jedoch nicht
gelten. Sie verweist darauf, dass Kinder das Schwimmen auch in einem See lernen
können. Dies sei gemäss Erfahrungen in Norwegen sogar effizienter, da man den
Umgang mit dem Wasser dort lerne, wo man später meistens schwimmen gehe und wo
sich die meisten Unfälle tatsächlich ereigneten.
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