22. Oktober 2017

Lebensretter wollen in der Schule präsent sein

An diesem Wochenende verabschiedet sich der warme Spätherbst endgültig. Die Badesaison 2017 ist schon seit längerem zu Ende. Bis heute sind 34 Personen in Schweizer Gewässern verunglückt, wie die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) am Freitag mitgeteilt hat. Es sind 26 Männer, sieben Frauen und ein Kind. Obwohl die Zahlen für 2017 noch nicht abschliessend sind, ist absehbar, dass das Jahr als «unterdurchschnittlich» in die Statistik eingehen wird. 2016 waren in der Schweiz 58 Todesopfer zu beklagen, 2015 waren es 50, und im Jahr 2014 ertranken 27 Männer, Frauen und Kinder.

Schwimmunterricht soll nicht untergehen, NZZ, 21.10.


Neues Unterrichtsmaterial
Die von der SLRG veröffentlichte Statistik zeigt weiter auf, dass sich fast 95 Prozent der Badeunfälle in den offenen Gewässern ereignen. 2017 verunfallten 20 Personen in Seen, zwölf in Flüssen und Bächen, eine in einem Weiher, und nur ein Fall ereignete sich in einem Freibad. Wie in den vergangenen Jahren verunfallten überdurchschnittlich viele Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Schweizer Gewässern. Unter den tödlich Verunglückten waren 15 Ausländer.

Die SLRG zieht aus der Analyse der Unfälle der vergangenen Jahre den Schluss, dass die Prävention schon in den frühen Lebensjahren ansetzen muss. Im Rahmen der Diskussionen um den Lehrplan 21 hat sich die Organisation denn auch erfolgreich dafür eingesetzt, dass der Schwimmunterricht obligatorisch wird. Neu stellt die Organisation zum Selbstkostenpreis allen Schulen Unterrichtsmaterial für die Prävention von Wasserunfällen und die Selbstrettung zur Verfügung, wie sie in ihrem Communiqué schreibt.

Der Lehrplan 21 sieht vor, dass sich Schulkinder der 3. und 4. Primarklasse über Wasser halten und mindestens 50 Meter schwimmen können. Nach der 6. Klasse sollten die Schülerinnen und Schüler die 50 Meter in zwei Schwimmstilen absolvieren können. Viele Gemeinden haben jedoch Mühe, diese Unterrichtsziele zu erreichen. Entweder gibt es im näheren Umfeld kein Hallenbad, oder die bestehenden Hallenbäder sind bereits stark ausgebucht. Diese Probleme werden sich akzentuieren, wenn der Lehrplan 21 in immer mehr Kantonen eingeführt wird.

Schwimmen lernen im See
Das Argument der fehlenden Wasserflächen für die Ausbildung lässt die SLRG jedoch nicht gelten. Sie verweist darauf, dass Kinder das Schwimmen auch in einem See lernen können. Dies sei gemäss Erfahrungen in Norwegen sogar effizienter, da man den Umgang mit dem Wasser dort lerne, wo man später meistens schwimmen gehe und wo sich die meisten Unfälle tatsächlich ereigneten.


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