Der aktuelle Umbau des Bildungswesens geht so rasant vor sich, dass es den Hauptakteuren des
Geschehens – den Lehrpersonen – oft den Atem verschlägt. Natürlich betonen
alle, dass es letztlich auf diese Hauptakteure ankomme und sich keine Schule Lehrpersonen mit
einem Burnout leisten könne. Zu diesem Thema fand in Bern diese Woche eine spezielle
Tagung auf höchster Ebene statt. Besorgt zeigten sich Politiker von links bis
rechts über die Tatsache, dass immer mehr Lehrpersonen sich den Anforderungen
ihres Berufes nicht mehr gewachsen fühlen und deshalb oft nur noch teilzeitlich
arbeiten.
Wohlmeinende Ankündigungen statt effektiver Bildungspolitik, Newsletter "Lehrplan vors Volk", 3.9. von Hanspeter Amstutz
Interessant ist, wie auf Grund dieser Tatsachen die Politik und teils auch die Lehrerverbände reagieren. Gefordert wird eine rasche Verbesserung der äusseren Rahmenbedingungen wie beispielsweise grosszügige räumliche Verhältnisse und modernste technische Einrichtungen zum Unterrichten. Schön und gut, doch vor den zentralen Belastungen werden weiterhin die Augen verschlossen. Mutige Entscheidungen zu der seit Jahren auf Sparflamme köchelnden schulischen Integration und zu einer ganzen Reihe aufwändiger Schulversuche gelten als politisch so heikel, dass kaum jemand daran die Finger verbrennen will.
Der eingeschlagene Bildungskurs wird die Grundbelastung weiter erhöhen und die pädagogischen Freiheiten der Lehrpersonen einschränken. Mehr Kompetenzen, weniger Wissen, das ist die Leitidee des Lehrplans 21 und somit das künftige Modell für unsere Schulen. Informationen sollen die Schüler aus dem Netz holen und die Lehrpersonen sich auf das Vermitteln von Kompetenzen konzentrieren. Dieser Vorstellung widerspricht NZZ-Redaktor Michael Furger energisch in seiner fundierten Kritikam bildungspolitischen Zeitgeist. Der Mensch brauche verinnerlichtes Wissen, das den Kern fürein urteilsfähiges Denken bilde.
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