20. August 2017

Heute mehr Praktika in der Lehrerausbildung

Erstes Thema der Woche: Brauchen Kindergärtnerinnen und Primarlehrerinnen einen Masterabschluss? Obwohl die Rektoren der Pädagogischen Hochschulen (PH) erst im Dezember einen entsprechenden Vorschlag präsentieren wollen, gehen die Wogen bereits hoch. Im Aargau hat sich auch die Regierung, im Rahmen einer Postulatsantwort, zur Sache geäussert: negativ.Wir teilen die Bedenken, die Studiumsverlängerung könnte geeignete junge Menschen vom Beruf abhalten. Doch die Debatte neigt, wie alle emotionalen Debatten, zur Pauschalisierung. So konnte man hören und lesen: Die Lehrer-Ausbildung sei viel zu theoretisch, das alte Seminar sei eine viel bessere Berufsvorbereitung gewesen.
Lehrer-Ausbildung früher besser? Das ist quatsch. Aargauer Zeitung, 19.8. Kommentar von Hans Fahrländer




Mit Verlaub: Das ist Quatsch. Abgesehen davon, dass die Politik seit über 30 Jahren «eine Lehrerbildung auf Hochschulniveau» gefordert hat, muss richtiggestellt werden: Mehr als ein Viertel ihres Studiums, weit mehr als im ehemaligen Seminar, befinden sich angehende Lehrerinnen und Lehrer heute in Praktika, sie arbeiten in Schulhäusern, bereiten vor und nach, unterrichten und besprechen mit ihrem Praxislehrer das Erlebte. Gerade die PH Nordwestschweiz ist bekannt für ihr praxisorientiertes Partnerschul-Modell. Was zu beweisen war: Oft werden Bedenken – auch berechtigte Bedenken – unterfüttert mit nostalgisch verfälschten Bildern und Vergleichen. Weil’s politisch grad so gut hineinpasst?


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