Erstes Thema der Woche: Brauchen Kindergärtnerinnen und
Primarlehrerinnen einen Masterabschluss? Obwohl die Rektoren der Pädagogischen
Hochschulen (PH) erst im Dezember einen entsprechenden Vorschlag präsentieren
wollen, gehen die Wogen bereits hoch. Im Aargau hat sich auch
die Regierung, im Rahmen einer Postulatsantwort, zur Sache geäussert: negativ.Wir
teilen die Bedenken, die Studiumsverlängerung könnte geeignete junge Menschen
vom Beruf abhalten. Doch die Debatte neigt, wie alle emotionalen Debatten, zur
Pauschalisierung. So konnte man hören und lesen: Die Lehrer-Ausbildung sei viel
zu theoretisch, das alte Seminar sei eine viel bessere Berufsvorbereitung
gewesen.
Lehrer-Ausbildung früher besser? Das ist quatsch. Aargauer Zeitung, 19.8. Kommentar von Hans Fahrländer
Mit Verlaub: Das ist Quatsch. Abgesehen davon, dass die Politik seit über 30
Jahren «eine Lehrerbildung auf Hochschulniveau» gefordert hat, muss
richtiggestellt werden: Mehr als ein Viertel ihres Studiums, weit mehr als im
ehemaligen Seminar, befinden sich angehende Lehrerinnen und Lehrer heute in
Praktika, sie arbeiten in Schulhäusern, bereiten vor und nach, unterrichten und
besprechen mit ihrem Praxislehrer das Erlebte. Gerade die PH Nordwestschweiz
ist bekannt für ihr praxisorientiertes Partnerschul-Modell. Was zu beweisen
war: Oft werden Bedenken – auch berechtigte Bedenken – unterfüttert mit
nostalgisch verfälschten Bildern und Vergleichen. Weil’s politisch grad so gut
hineinpasst?
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