12. August 2017

Angebot für Homeschooler

Andrea Liniger hat vier Kinder. Als ihr ältester Sohn in der Mittelstufe zusehends müde und unglücklicher wurde, nahm sie diesen von der Schule, ebenso die jüngere Tochter. Fortan lernten die Kinder zuhause. Selbständig erarbeiteten die beiden sich die Inhalte des Lehrplans und setzten ebenso selbständig auch immer wieder grössere Lernprojekte um.
Heute ist Andrea Liniger überzeugt vom freien Lernen: Ihre Kinder sind zuhause aufgeblüht. Die Sozialpädagogin hat deshalb vor einem Jahr beschlossen, einen Ort zu schaffen, an welchem Gleichgesinnte lernen und sich vernetzen können. So ist der Freilernraum in der Stadt Bern entstanden.
Lerncoach im Freilernraum. Bild: SRF
Homeschooler aus der ganzen Schweiz nutzen Berner Lernangebot, SRF, 11.8. von Mireille Guggenbühler

Dieser ist eine Erfolgsgeschichte: Mittlerweile reisen Homeschooling-Familien aus der ganzen Schweiz nach Bern, um ihren Kindern den Besuch von Workshops oder die Lernbegleitung durch den im Freilernraum angestellten Lerncoach zu ermöglichen.
Doch weshalb entscheiden sich immer mehr Familien für Homeschooling oder andere, alternative Schulangebote? «50 Prozent aller Kinder an der Volksschule haben Förderbedarf oder sind in Therapien», sagt Andrea Liniger. «Angesichts dieser Zahlen fragen sich deshalb viele Eltern, ob sie bereit sind, zuzulassen, dass an ihrem Kind quasi herumgeschraubt wird, um es in einen vermeintlichen Normbereich zu bringen.»

Stefanie Luginbühl, Mutter einer Tochter, die den Freilernraum besucht, formuliert es noch etwas anders: «Ich arbeite selber im Bildungsbereich und stelle fest, dass es eine riesige Diskrepanz gibt zwischen dem, was man weiss, wie Lernen eigentlich stattfinden müsste, damit sich Kinder gesund entwickeln können und dem, was im aktuellen Schulsystem umgesetzt wird.»


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