31. Mai 2017

Studie fordert durchlässige Schulstufen

Eine neue Studie zeigt: Je mehr Schüler nach Leistung eingeteilt werden, desto schlechter schneidet das Schulsystem ab.

Schulkinder trennen schadet, SRF, 31.5. 


Schüler, die nach Leistungsstufen getrennt werden, schneiden in Tests insgesamt schlechter ab als Schüler, die in eine durchmischte Klasse gehen. Autoren einer Genfer Studie fordern durchlässige Schulstufen. Wissenschaftlich betrachtet ist die Schweiz eine Art Bildungslabor: Auf kleinem Raum gibt es viele unterschiedliche Schulsysteme. Diesen Umstand hat die Universität Genf für eine Studie zu den Auswirkungen von Leistungsklassen – Einteilungen, die früher Sekundar-, Real- und Oberschule genannt wurden – genutzt.

Professor Georges Felouzis hat Ergebnisse der Pisa-Tests in den einzelnen Kantonen verglichen. Das Ergebnis: Je stärker die Schülerinnen und Schüler nach Leistungsstufen getrennt werden, desto schlechter schneiden sie insgesamt ab – und desto stärker werden Kinder aus einfachen Verhältnissen benachteiligt.

Natürlich würden gute Schüler mit Leistungsstufen gefördert, sagt Felouzis. Allerdings sei diese Förderung nicht systematisch, und die wenigen, die gefördert würden, stammten aus privilegierten Verhältnissen. «Das schafft Probleme für den Zusammenhalt der Gesellschaft.»

Die wichtigste Forderung der Studie lautet: «Schulstufen müssen durchlässig sein.» Ob diese Forderung gehört wird? Felouzis sagt mit einem Lächeln: «Politik ist demokratisch legitimiert, sie richtet sich nicht nur nach wissenschaftlichen Erkenntnissen.»


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