Die Volksschule gehört zu den grössten
Aufgabenbereichen des Kantons. Diverse, bereits erfolgte Sparmassnahmen wie die
Erhöhung der minimalen Klassengrössen oder eine Kürzung des Wahlfachangebots
haben seit 2015 dazu beigetragen, dass die Gesamtausgaben und die
Pro-Kopf-Kosten wieder leicht gesunken sind. Dies hält die Regierung in einem
Bericht an den Grossen Rat fest. Darin vertieft sie auch ihre Ideen für eine
mittelfristige Haushaltsanierung. Zentrale Bestandteile sind mehrere
Reformmodule, die mittelfristig den Haushalt um 80 bis 120 Millionen Franken
entlasten sollen.
Aargauer Regierung will allein in Volksschule bis 25 Millionen sparen, Aargauer Zeitung, 19.5. von Mathias Küng
So plant sie auch Sparmassnahmen für 15 bis 25
Millionen Franken im Bereich Volksschule. In den nächsten Jahren wird der
Aufwand aufgrund steigender Schülerzahlen sowie vorgesehener Lohnerhöhungen
nämlich wieder steigen. Jetzt sucht die Regierung nach möglichen
Effizienzgewinnen und schaut die sonderpädagogischen Massnahmen und Angebote
ausserhalb der verbindlichen Stundentafel an. Gemeint sind zum Beispiel
Zusatzlektionen oder Deutsch als Zweitsprache, wo der Aargau im Vergleich der
Kantone überdurchschnittlich sei.
Maturität ein Jahr früher
Im Aargau dauert die Schulzeit bis zur gymnasialen
Matura ohne Kindergarten 13 Jahre. In den meisten Kantonen sind es in der Regel
12 Jahre. Künftig soll dies auch im Aargau so sein. In einer Übergangszeit
würde es laut Bildungsdirektor Alex Hürzeler gar teurer. Danach könne man aber
jährlich 2 bis 4 Millionen Franken sparen. Die Regierung will verschiedene
Varianten prüfen. Der Entlastungseffekt ist nicht vor Mitte der 2020er-Jahre zu
erzielen. Seitens der Mittelschullehrer ist Widerstand zu erwarten.
Weitere Pläne betreffen eine Reform der
Berufsfachschulen. Der Grosse Rat hat im letzten Herbst aus regionalpolitischen
Gründen eine erste solche Vorlage versenkt. Die Regierung sieht aber weiter
Handlungsbedarf. Mögliche Lösungen – so die Bildung von Kompetenzzentren –
sollen bis 2020 umgesetzt werden und 2 bis 5 Millionen Franken sparen helfen.
Öffentlich oder privat?
Als Nächstes soll die höhere Berufsbildung (Tertiär
B) reformiert werden. Abschlüsse in diesem Bereich können durch die
Absolvierung von Berufs- und höheren Fachprüfungen oder eines Studiums an einer
höheren Fachschule erworben werden. Im Aargau gibt es derzeit elf
privatrechtliche höhere Fachschulen und zahlreiche private Anbieter
vorbereitender Kurse auf Berufs- und höhere Fachprüfungen.
Der Kanton führt selber verschiedene Angebote an
drei kantonalen Schulen, nämlich an der Höheren Fachschule Gesundheit und
Soziales Aarau, der Schweizerischen Bauschule Aarau, und im
Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg. Der Regierungsrat will nun prüfen, welche
der Bildungsgänge weiter vom Kanton selber angeboten werden und welche privaten
Anbietern überlassen werden sollen. Wie viel man dabei sparen könnte, ist
offen.
Schliesslich will die Regierung den Bedarf an
stationären Betreuungsangeboten und Sonderschulen für Menschen mit einer
Behinderung durch gezielte Förderung ambulanter Leistungen reduzieren. Ab 2022
sollen so 4 bis 8 Millionen Franken gespart werden.
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