21. Mai 2017

Aargau muss sparen

Die Volksschule gehört zu den grössten Aufgabenbereichen des Kantons. Diverse, bereits erfolgte Sparmassnahmen wie die Erhöhung der minimalen Klassengrössen oder eine Kürzung des Wahlfachangebots haben seit 2015 dazu beigetragen, dass die Gesamtausgaben und die Pro-Kopf-Kosten wieder leicht gesunken sind. Dies hält die Regierung in einem Bericht an den Grossen Rat fest. Darin vertieft sie auch ihre Ideen für eine mittelfristige Haushaltsanierung. Zentrale Bestandteile sind mehrere Reformmodule, die mittelfristig den Haushalt um 80 bis 120 Millionen Franken entlasten sollen.
Aargauer Regierung will allein in Volksschule bis 25 Millionen sparen, Aargauer Zeitung, 19.5. von Mathias Küng


So plant sie auch Sparmassnahmen für 15 bis 25 Millionen Franken im Bereich Volksschule. In den nächsten Jahren wird der Aufwand aufgrund steigender Schülerzahlen sowie vorgesehener Lohnerhöhungen nämlich wieder steigen. Jetzt sucht die Regierung nach möglichen Effizienzgewinnen und schaut die sonderpädagogischen Massnahmen und Angebote ausserhalb der verbindlichen Stundentafel an. Gemeint sind zum Beispiel Zusatzlektionen oder Deutsch als Zweitsprache, wo der Aargau im Vergleich der Kantone überdurchschnittlich sei.

Maturität ein Jahr früher
Im Aargau dauert die Schulzeit bis zur gymnasialen Matura ohne Kindergarten 13 Jahre. In den meisten Kantonen sind es in der Regel 12 Jahre. Künftig soll dies auch im Aargau so sein. In einer Übergangszeit würde es laut Bildungsdirektor Alex Hürzeler gar teurer. Danach könne man aber jährlich 2 bis 4 Millionen Franken sparen. Die Regierung will verschiedene Varianten prüfen. Der Entlastungseffekt ist nicht vor Mitte der 2020er-Jahre zu erzielen. Seitens der Mittelschullehrer ist Widerstand zu erwarten.
Weitere Pläne betreffen eine Reform der Berufsfachschulen. Der Grosse Rat hat im letzten Herbst aus regionalpolitischen Gründen eine erste solche Vorlage versenkt. Die Regierung sieht aber weiter Handlungsbedarf. Mögliche Lösungen – so die Bildung von Kompetenzzentren – sollen bis 2020 umgesetzt werden und 2 bis 5 Millionen Franken sparen helfen.

Öffentlich oder privat?
Als Nächstes soll die höhere Berufsbildung (Tertiär B) reformiert werden. Abschlüsse in diesem Bereich können durch die Absolvierung von Berufs- und höheren Fachprüfungen oder eines Studiums an einer höheren Fachschule erworben werden. Im Aargau gibt es derzeit elf privatrechtliche höhere Fachschulen und zahlreiche private Anbieter vorbereitender Kurse auf Berufs- und höhere Fachprüfungen.

Der Kanton führt selber verschiedene Angebote an drei kantonalen Schulen, nämlich an der Höheren Fachschule Gesundheit und Soziales Aarau, der Schweizerischen Bauschule Aarau, und im Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg. Der Regierungsrat will nun prüfen, welche der Bildungsgänge weiter vom Kanton selber angeboten werden und welche privaten Anbietern überlassen werden sollen. Wie viel man dabei sparen könnte, ist offen.

Schliesslich will die Regierung den Bedarf an stationären Betreuungsangeboten und Sonderschulen für Menschen mit einer Behinderung durch gezielte Förderung ambulanter Leistungen reduzieren. Ab 2022 sollen so 4 bis 8 Millionen Franken gespart werden.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen