Der
Lehrerverein Baselland kämpft vehement gegen Rentenkürzungen. Die am
Mittwochabend verabschiedete Resolution ist eine Kampfansage.
«Wir wollen keine weiteren Kürzungen unserer
zukünftigen Rentenleistungen mehr zulassen und werden uns mit allen zur
Verfügung stehenden Mitteln dagegen zur Wehr setzen! Regierung und Landrat
müssen wissen, dass sie mit zusätzlichen Abbaumassnahmen bei den Pensionskassenleistungen
den Arbeitsfrieden im Kanton Baselland endgültig aufs Spiel setzen!» Diese
Resolution, die der Lehrerverein Baselland (LVB) am Mittwochabend an seiner
Mitgliederversammlung verabschiedete, ist eine Kampfansage. Geschäftsführer
Michael Weiss nimmt Stellung:
Herr
Weiss, die Resolution des LVB ist eine Drohung.
Michael Weiss: Bedroht sind die
Angestellten des Kantons Baselland. Schon durch die grosse Reform der
Basellandschaftlichen Pensionskasse (BLPK) 2015 sanken die Rentenversprechen
teils um bis zu 20 Prozent. Nun könnte die Senkung des Umwandlungssatzes von 5,8
auf
5,0 Prozent ab 2019 weitere 14 Prozent Einbusse bedeuten. Unsere Drohung besteht darin, dass wir dies sicher nicht widerstandslos hinnehmen werden.
5,0 Prozent ab 2019 weitere 14 Prozent Einbusse bedeuten. Unsere Drohung besteht darin, dass wir dies sicher nicht widerstandslos hinnehmen werden.
Sie
sprachen am Mittwochabend von einem «ganz, ganz harten Arbeitskampf», der auf
die Lehrer zukomme. Was meinen Sie damit konkret?
Grosse
Sorgen bereitet mir, dass wir uns dieses Mal nicht nur gegen die Regierung
behaupten müssen, sondern auch gegen den Landrat. Schliesslich liegen
Änderungen am PK-Dekret in dessen Kompetenz. Und bei der aktuellen bürgerlichen
Landratsmehrheit befürchte ich, dass sie gar keine Abfederungsmassnahmen
beschliessen wollen und das Kantonspersonal mit dem Minimum abspeisen. Deshalb
müssen wir dagegen kämpfen.
Wie weit soll dieser Kampf gehen? An der Versammlung
sagten Sie «bis zum Äussersten». Sie drohen mit Streiks.
Streiks
sind immer das letzte Mittel, zu dem man gerade in der Deutschschweiz nicht
leichtfertig greift. Umso deutlicher wäre die Botschaft an die Politik, sollte
es tatsächlich dazu kommen. Dann wäre wirklich Feuer im Dach. Mit meinem Aufruf
will ich die Baselbieter Lehrer vor allem vorwarnen: Wir können nicht davon
ausgehen, dass der Verhandlungsweg allein zu einer akzeptablen Lösung führt.
Kann der
LVB überhaupt genügend mobilisieren?
Alleine
wohl nicht. Aber betroffen sind alle Kantonsangestellten, nicht bloss Lehrer.
Wir werden das Vorgehen mit der Arbeitsgemeinschaft der Baselbieter
Personalverbände ABP koordinieren. Wir sind entschlossen, auch wenn wir weiter
hoffen, dass es auch ohne Streik geht.
Einen
Streik des gesamten Kantonspersonals oder auch nur der 5000 Baselbieter Lehrer
dürfte es schon lange nicht mehr gegeben haben ...
Ich
kann mich an nichts Vergleichbares erinnern. Aber die Anstellungsbedingungen
wurden auch noch nie derart infrage gestellt. Es könnte der härteste
Arbeitskampf seit Jahrzehnten werden.
Da greifen
Sie aber auf Klassenkampf-Vokabular zurück.
Das
haben wir in den letzten Jahrzehnten etwas verlernt, doch nun ist die Zeit
wieder reif.
Haben Sie
jegliches Vertrauen in Regierung und Landrat verloren, eine akzeptable Vorlage
auszuarbeiten?
Ich
halte es für wahrscheinlich, dass wir nur dann eine akzeptable Übereinkunft
finden, wenn wir sie mit aller Macht fordern.
Wenn alles
nichts bringt, stimmen die Lehrer dann mit den Füssen ab und suchen sich einen
Job in Basel-Stadt?
Das
kommt auf das Stellenangebot in den anderen Kantonen an. Wegen der Umstellung
auf sechs Primar- und drei Sekundarschuljahre gibt es derzeit praktisch keine
freien Seklehrer-Stellen. Das kann sich aber in wenigen Jahren grundlegend
ändern. Dann würden vor allem junge Lehrer sich genau überlegen, ob sie sich in
Baselland bewerben wollen.
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