In der Mosaikschule
Munzinger ist vieles anders als in anderen Schulen: Die Schüler der siebten bis
neunten Klassen bestimmen selber, ob sie um 8 Uhr oder eine halbe Stunde später
da sind. Und sie entscheiden eigenständig, was sie wann, wie, wo und mit wem
lernen wollen.
Individualisierter Unterricht stellt Schüler, Eltern und Lehrer zufrieden, Bild: Stefan Anderegg
Gute Noten fürs freie Lernen, Berner Zeitung, 22.2. von Tobias Marti
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Vor rund zweieinhalb
Jahren führte die Stadtberner Oberstufenschule Munzinger das neue Schulmodell
ein. Es basiert auf der Idee, dass die Schüler nicht mehr nach ihrem Alter
eingeteilt werden. Vielmehr versucht die Schule, den Unterricht
individualisiert zu gestalten. Damit sollen individuelle Stärken und
Kapazitäten gefördert werden.
Das Munzinger ist mit
seinen zwölf Mosaikklassen die grösste Schule dieser Art in der Schweiz. Rund
30 Prozent des Unterrichts geschehen im selbst organisierten Lernen (SOL). Aber
nicht alle freuten sich auf das neue Modell. Als es eingeführt wurde,
befürchteten manche Eltern, dass ihr Kind nun anderen, hilfsbedürftigeren
Kindern helfen müsse und darum selber nicht mehr genug lerne.
Eine andere Befürchtung:
Die guten Schüler und solche, die Mühe hätten, würden gefördert. Aber die
durchschnittlichen könnten vergessen gehen. Auch manche Lehrpersonen mochten
damals nicht mit dem Kollegium mitziehen, was zu einzelnen Abgängen führte.
Mehrheitlich
zufrieden
Erstmals seit der
Einführung des Modells wurden nun alle Beteiligten – Schüler, Lehrer, Eltern –
gefragt, wie sie die Sache sehen. Über 90 Prozent machten bei der Befragung
mit, welche die externe Pädagogische Hochschule Bern (PH) anonym durchführte.
Zusammengefasst kann man
sagen: Das Modell stösst in allen Gruppen auf Akzeptanz. So finden rund drei
Viertel der Schüler und Eltern den SOL-Unterricht eine gute Sache. Bei den
Lehrern ist der Anteil sogar noch höher. Auch die Durchmischung von Klassen und
Leistungsniveaus – im Vorfeld von vielen Eltern als einen der Knackpunkte
bezeichnet – scheint sich zu bewähren.
Rund drei Viertel der
Schüler und Eltern bezeichnen die Durchmischung als positiv. Bei den Lehrern
ist die Zustimmung noch höher. Die Mehrheit aller Befragten hält den Anteil der
SOL-Lektionen für gerade richtig. Schüler, Eltern und Lehrer sagen
übereinstimmend, dass die Selbstkompetenz der Schüler im Unterricht an erster
Stelle gefördert werde.
Die Schwächen des
SOL-Unterrichts werden je nach Gruppe unterschiedlich beurteilt. Eltern
monierten am häufigsten «zu wenig Unterstützung durch die Lehrer». Die Schüler
kritisierten am häufigsten «fehlende Konzentration», die Lehrer bezeichneten
das Modell am häufigsten als «für leistungsschwache Schüler nicht geeignet».
Das selbst organisierte
Lernen ist bei einer grossen Mehrheit sehr breit akzeptiert. Auch findet das
Gros der Befragten, dass die Schüler damit etwas lernen.
Reguläre
Schulen zu Besuch
Schulleiter Giuliano
Picciati ist über ein derart positives Feedback selber überrascht, besonders
was die Eltern betreffe. Auch dass sich das Empfinden von Schülern, Eltern und
Lehrern zu weiten Teilen decke, sei äusserst positiv. «Wenn wir diesbezüglich
grosse Abweichungen zwischen den Gruppen gehabt hätten, wäre das problematisch
gewesen», so Picciati: «Wir sind auf dem richtigen Weg.»
Grosse Anpassungen im
Modell seien nicht geplant. Im SOL-Unterricht gelte es nun, die Aufträge an die
Schüler zu überarbeiten. Fordern, aber nicht über- oder unterfordern, sei die
Devise. Die PH stellt der Schule dafür Fachleute in verschiedenen Fächern zur
Verfügung.
Und für reguläre Schulen
wurde das Munzinger offenbar zum Anschauungsobjekt: «Wir werden von Besuchern
fast überrannt», sagt Schulleiter Picciati. Wie es scheint, könnte das «andere»
Modell plötzlich noch Schule machen.
Die Frage ist, was man von solchen Befragungen halten soll. Bedeutet: "Alle sind zufrieden" auch, dass das Modell gut ist?
AntwortenLöschenSELBSTORGANISIERTES LERNEN FÜHRT ZU BILDUNGSABBAU
AntwortenLöschenDas "selbstorganisierte Lernen" steht bei den Grundlagen für den Lehrplan 21 im Vordergrund. Auch dort sollen die Schüler eigenständig entscheiden, was sie wann, wie, wo und mit wem lernen wollen. Das Vermitteln von Wissen ist nur noch sekundär. Die Aufgabe der Lehrperson wird in Zukunft nur noch darin bestehen als "Lernbegleiter" "Lernumgebungen" bereit zu stellen und das Lernen zu "begleiten", Klassenunterricht findet keiner mehr statt. Deshalb wird von den Eltern auch bei anderen SOL-Versuchsschulen wegen «zu wenig Unterstützung durch die Lehrer», «fehlende Konzentration» wegen Lärm und «für leistungsschwache Schüler nicht geeignet» reklamiert. Beim "selbstgesteuerten Lernen" fällt mehr als die Hälfte des Lernstoffes unter den Tisch, weil es viel langsamer geht, wenn jeder Schüler „selbstorganisiert“ das "Rad neu erfinden" muss. Das "Anhäufen von Wissen" ist nicht mehr gefragt, weil man "googeln" kann. Ohne ein tragfähiges breites Grundwissen können unsere Kinder jedoch nicht zu mündigen Bürgern werden, weil sie nur dann Zusammenhänge herstellen und fundierte Informationen von Falschmeldungen unterscheiden können.