Die Aussage,dass weniger Geschichtsunterricht den Populisten helfen würde, halte ich für
einigermassen abwegig. Etwa 70 Prozent von dem, was wir für unseren
Lebenserfolg brauchen, lernen wir erwiesenermassen ausserschulisch. Schule im
Allgemeinen und auch der Lehrplan 21 im Speziellen haben nicht die Bedeutung,
die ihnen in diesem Beitrag beigemessen wird. Das Lamento über mangelnden
Geschichtsunterricht passt aber zum Trend der letzten 20 Jahre, wo das
Bildungswesen – insbesondere auch als Reaktion auf den sogenannten Pisa-Schock
– immer mehr darauf getrimmt worden ist, ökonomisch verwertbares und testmässig
abfragbares Wissen zu vermitteln. In eine andere Richtung weist beispielsweise
eine neue Studie, die aufzeigt, dass trotz schlechten Schulnoten ein guter
Berufserfolg erreichbar ist.
Leserbrief, NZZaS, 12.2. von Ueli Keller
Statt
um den Wert einzelner Schulfächer zu feilschen, ist vielmehr zu fragen, ob es
nicht einen Paradigmawechsel braucht: mit einer wieder verstärkten Ausrichtung
auf Persönlichkeitsentwicklung, Mündigkeit, Förderung von Gemeinschaftssinn,
Selbstverantwortung, verantwortungsvolle Partizipation an der Demokratie und
achtungsvollen Umgang mit der fragilen Umwelt.
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