Entscheidend
ist der Kampf der Fächer um einen Platz in der Stundentafel. Bestehende Fächer
wie Mathematik, Englisch oder Naturwissenschaften fordern gebieterisch einen
Ausbau. Französisch darf aus staatspolitischen Gründen zumindest nicht
reduziert werden. Neue Fächer, von der Informatik über die Wirtschafts- bis zur
Sexualkunde drängen hinein. Anderseits ist die wöchentliche Zahl der
Unterrichtsstunden beschränkt: Jede Stunde kostet, und die Schüler und
Schülerinnen sind nicht unbegrenzt belastbar. Infolgedessen muss man irgendwo
abbauen. Dies geschieht mit Vorteil bei einem Fach wie Geschichte, das keine
Lobby hinter sich hat.
Leserbrief, NZZaS, 12.2. von Helmut Meyer
Die Wirtschaft und die Hochschulen fordern entschieden
den Ausbau im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, in Englisch und in
der Informatik, die Bildungspolitiker folgen ihr. Die Historiker an den
Hochschulen interessieren sich dagegen nicht im Geringsten für die Niederungen
ihres Faches an den Volks- und Mittelschulen. Dasselbe gilt für die Politiker,
welche historische Bildung bestenfalls für ein «nice to have», häufig aber auch
für überflüssig und sogar gefährlich halten. Dass vielmehr das Fehlen von
historischer Bildung gefährlich ist, wird nicht erkannt.
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