12. Februar 2017

Geschichte hat keine Lobby

Entscheidend ist der Kampf der Fächer um einen Platz in der Stundentafel. Bestehende Fächer wie Mathematik, Englisch oder Naturwissenschaften fordern gebieterisch einen Ausbau. Französisch darf aus staatspolitischen Gründen zumindest nicht reduziert werden. Neue Fächer, von der Informatik über die Wirtschafts- bis zur Sexualkunde drängen hinein. Anderseits ist die wöchentliche Zahl der Unterrichtsstunden beschränkt: Jede Stunde kostet, und die Schüler und Schülerinnen sind nicht unbegrenzt belastbar. Infolgedessen muss man irgendwo abbauen. Dies geschieht mit Vorteil bei einem Fach wie Geschichte, das keine Lobby hinter sich hat. 
Leserbrief, NZZaS, 12.2. von Helmut Meyer

Die Wirtschaft und die Hochschulen fordern entschieden den Ausbau im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, in Englisch und in der Informatik, die Bildungspolitiker folgen ihr. Die Historiker an den Hochschulen interessieren sich dagegen nicht im Geringsten für die Niederungen ihres Faches an den Volks- und Mittelschulen. Dasselbe gilt für die Politiker, welche historische Bildung bestenfalls für ein «nice to have», häufig aber auch für überflüssig und sogar gefährlich halten. Dass vielmehr das Fehlen von historischer Bildung gefährlich ist, wird nicht erkannt.

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