Das Solothurner
Kantonsparlament unterstützt den Lehrplan 21. Am Montag hat das Parlament sich
deutlich gegen eine Initiative ausgesprochen. Diese will die Einführung des
neuen Lehrplans verhindern. Die Initiative wurde im Rat kontrovers diskutiert.
Der Solothurner
Kantonsrat empfiehlt die Volksinitiative «Ja zu einer guten Volksschule ohne
Lehrplan 21» mit 71 zu 22 Stimmen zur Ablehnung. Das
Kantonsparlament beschloss am Dienstag, dass die Initiative ohne Gegenvorschlag
den Stimmberechtigten zur Abstimmung unterbreitet wird.
Quelle: SRF Regional
Solothurner Kantonsrat will den neuen Lehrplan, SRF Regional, 24.1.
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Dem Beschluss ging ein
längerer verbaler Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern des
Lehrplans 21 voraus. Der Kantonsrat folgte mit seinem Entscheid der Regierung,
welche die Ablehnung der Initiative empfohlen hatte.
Die Argumente im Rat
Der Lehrplan 21 sei der
harmonisierte Lehrplan der Deutschschweiz. Die mit der Initiative geforderte
Nichteinführung hätte zur Folge, dass der Kanton Solothurn unter grossem
Aufwand einen eigenen Lehrplan erarbeiten müsste, hatte die Regierung in ihrer
Botschaft an das Kantonsparlament gewarnt.
Im Parlament waren unter
anderem folgende Argumente zu hören:
·
Der Lehrplan 92 sei in den 1980er Jahren erarbeitet worden,
seither habe sich in der Gesellschaft viel verändert, hiess es bei der FDP.
·
Die Initiative würde den Kanton Solothurn in die
bildungspolitische Isolation führen und wäre mit hohen Kosten verbunden, meinte
der Sprecher der SP.
·
Der Lehrplan 21 sei nicht vollkommen, aber eine gute Grundlage,
sagte der Sprecher der Grünen. Der Lehrplan sei ein guter Kompromiss und habe
sich bei der Vernehmlassung noch verbessert.
·
Mit dem Lehrplan 21 werde vieles, das die Schule während Jahren
erfolgreich gemacht habe, umgestossen, urteilte demgegenüber der Sprecher der
SVP-Fraktion. Ein eigener Lehrplan sei billiger als die gesamte Lehrplan
21-Einführung.
·
Mit der Abschaffung der Jahresziele und der Einführung der
Kompetenzorientierung werde der Wechsel von einem in einen anderen Kanton noch
verschlechtert, sagte René Steiner (EVP), einer der Köpfe des
Initiativkomitees.
·
Der Lehrplan 21 habe sich von seinem Ziel weit entfernt und sei
fernab jeglicher Realität, erklärte Nicole Hirt (GLP).
·
Auch mit dem neuen Lernplan 21 könnten die Lehrer weiterhin die
am besten geeignete Lernform auswählen, und das könne durchaus der Frontalunterricht
sein, monierte Urs Ackermann (CVP).
Das Solothurner
Stimmvolk wird am 21. Mai zur dieser Initiative an die Urne gerufen. Im
Nachbarkanton Aargau wird über eine ähnliche Initiative am 12. Februar
abgestimmt.
Vertreter mehrerer Parteien im Komitee
Die Initiative, die
gegen die Einführung des Lehrplans 21 zielt, war vor zwei Jahren lanciert
worden. Dem Initiativkomitee gehören Kantonsräte der EVP, CVP, SVP und der
Grünliberalen an.
Das Komitee möchte, dass
im Volksschulgesetz Bildungspläne formuliert werden, die Jahrgangsziele für
jedes einzelne Schuljahr der Primarschule festlegen. Für die Sekundarschule
sollen unter anderem die Fächer Geschichte, Geographie, Biologie, Physik und Chemie
dazu gehören.
Die Bildungspläne für
die Primar- und Sekundarschule sollen auf Inhalten aufbauen, wie es im
Initiativtext weiter heisst. Interkantonale harmonisierte Bildungspläne sollen
nur eingeführt werden können, wenn der Kantonsrat diesen zustimmt.
Vor genau einem Jahr
hatte der Solothurner Kantonsrat entschieden, dass der Lehrplan 21 im Kanton
Solothurn auf das Schuljahr 2018/19 eingeführt wird.
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