Vor 16 Jahren erschien die erste Pisa-Studie. Die Ergebnisse waren auch
für die Schweiz ernüchternd – und sie lösten diverse Reformen aus.
An Pisa scheiden sich die Geister, Radio SRF, 6.12.
EDK-Präsident Christoph Eymann: "Schule leistet mehr als Pisa-Kontrollfächer", Radio SRF, 6.12. von Roger Aebli
Ein Anfang mit Schrecken: Der Pisa-Schock erschütterte
vor sechzehn Jahren Westeuropa. Im ersten grossen internationalen
Schülervergleich schnitten Länder wie Deutschland, Frankreich, aber auch die
Schweiz weniger gut ab, als dort gedacht wurde. Im Fernen Osten, in Australien
und Neuseeland, aber auch in Finnland konnten laut Pisa-Studie die 15-jährigen
Schülerinnen und Schüler besser lesen, rechnen und sie hatten auch ein besseres
Verständnis von Naturwissenschaften.
Reformen und Reformvorschläge: Dem Schock folgte hektische
Aktivität. Heerscharen von Erziehungswissenschaftlern und
Bildungspolitikerinnen pilgerten zum Beispiel nach Finnland und brachten
Reformvorschläge zurück. Zahlreiche Reformen in Schweizer Schulen waren die
Folge, die grösste: Der Übergang zur geleiteten Schule. Statt nebenamtlichen
Rektoren führen heute meist vollamtliche Schulleiter die Schulen.
Der Reiz des Vergleichens: Vergleichstests kamen gross in
Mode und werden heute auch innerhalb der Schweiz gemacht. Die Nordwestschweizer
Kantone z.B. führen eigene Checks durch, vergleichen Schulen und Schüler in den
beiden Basel, im Aargau und im Kanton Solothurn. Ausserdem gab die
Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) eine sogenannte «Überprufung des Erreichens
der Grundkompetenzen» (UeGK) in Auftrag. Diesen Frühling wurden erstmals in der
ganzen Schweiz Querschnittvergleiche im Fachbereich Mathematik durchgeführt.
Die umstrittenen Folgen von Pisa: Die Professionalisierung der
Schulleitungen und bessere Vergleichsmöglichkeiten von verschiedenen Schulen
und Schulsystemen sind wohl die wichtigsten Folgen von Pisa – und sie werden
kontrovers beurteilt. Während die einen die Anpassung der Schulen an
gesellschaftliche Entwicklungen begrüssen, kritisieren andere die «Reformitis»
und beklagen, dass Schulen nur noch als Lieferanten von künftigen
Arbeitskräften betrachtet werden.
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