Die Grundidee der Harmos-Abstimmung war diejenige, die Schulen zu
harmonisieren. Ziel war es, Familien künftig einen Wohnortwechsel innerhalb der
Schweiz so zu erleichtern, dass sich für die Kinder dadurch keine schulischen
Probleme mehr ergeben sollten. Um das und um nichts anderes ging es damals.
Hinter diesem ursprünglichen Ziel steht die Starke Schule Baselland nach wie
vor.
Eymann sind bikantonale Bildungsdiskussionen ein Dorn im Auge, Medienmitteilung Starke Schule Baselland, 4.10.
Die Schweizerische Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) hat den klaren
Volksentscheid zum Anlass genommen, ein Projekt in die Wege zu leiten, von dem
im Rahmen der gesamten Harmos-Debatte nie die Rede war. Unter Umgehung eines
öffentlichen Diskurses veranlasste sie eigenmächtig die Entwicklung des sog.
Lehrplans 21, welcher mit seiner Kompetenz-Lastigkeit einen eigentlichen
Paradigmenwechsel im schweizerischen Schulsystem bedeutet. Die völlig neue
Unterrichtsphilosophie formulierte die EDK in ihrem 2010 verabschiedeten „Grundlagenpapier
für den Lehrplan 21“ in folgendem Wortlaut: „Mit der
Kompetenzorientierung ergibt sich eine veränderte Sichtweise auf den
Unterricht. Lernen wird verstärkt als aktiver, selbstgesteuerter, reflexiver,
situativer und konstruktiver Prozess verstanden.“ (verabschiedet von
der Plenarkonferenz der deutschsprachigen EDK-Regionen am 18.3.2010)
Im stillen Kämmerlein also waren die radikalen und folgenschweren
Umbaupläne entstanden. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatte sich die EDK
daran gemacht, einen fundamentalen, wissenschaftlich völlig unbegleiteten Umbau
der Schweizer Schulen in die Wege zu leiten. Der Lehrplan 21 als reines
Versuchs-Modell vom grünen Tisch ohne jegliche Erfahrungswerte bezüglich
Praxistauglichkeit und Bildungsqualität. Für ein solch riskantes Experiment
mussten entsprechend linientreue Arbeitsgruppen zusammengesetzt, Kritiker
entfernt oder mundtot gemacht werden. Dazu passt auch, dass sie eine
Stillhaltevereinbarung unterschreiben mussten.
Als Folge der neuen Leitideen schiessen in vielen Kantonen, z.B. in
Basel-Stadt, Lernlandschaften aus dem Boden. Im Kanton Basel-Landschaft konnte
diese, mit teuren Folgekosten verbundene Entwicklung gestoppt werden. Einzig in
Pratteln und Frenkendorf arbeiten bis zu 72 Schüler/-innen in solchen
Grossraum-Klassenzimmern. Sie beschäftigen sich selbstorientiert an ihren
persönlich eingerichteten, teilweise mit Wänden abgeschotteten Arbeitsplätzen.
Kontrollen, ob ein Kind konzentriert arbeitet oder nicht, sind kaum mehr
möglich. Im Rahmen von Lernlandschaften werden Lehrpersonen zu Lerncoaches
degradiert und auch so benannt. Dies ist im Kanton Basel-Stadt bereits der
Fall. Einen fundierten Fachunterricht erteilen Lehrpersonen immer weniger. Die
Schülerschaft einer ganzen Generation wird auf dem Weg über die neue
Unterrichtsideologie zum Versuchsobjekt.
Regierungsrat Christoph Eymann war als leitendes Mitglied der EDK einer
der Hauptverantwortlichen für diese ganzen Umstrukturierungen. Mit Kritik oder
abweichenden Meinungen hat er besonders Mühe. In diesem Zusammenhang können bei
ihm schon einmal Anstand und Fairness auf der Strecke bleiben. So schreckt er
beispielsweise nicht zurück, die Wissenschaftlerin Simone Pfenninger
(Universität Zürich), die kürzlich eine fundierte Studie zum Fremdspracherwerb
publiziert hatte, öffentlich zu desavouieren, nur weil ihm ihre Resultate nicht
ins Konzept passten.
Im Zusammenhang mit der Lehrerbefragung macht Eymann der Starken Schule
Baselland den Vorwurf, sie würde sich in inakzeptabler Form in die Angelegenheiten
des Kantons Basel-Stadt einmischen. Bikantonale Diskussionen und eine
verbesserte Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen in der Nordwestschweiz
scheinen ihm ein Dorn im Auge zu sein. Ausserdem blendet er aus, dass gerade er
es ist, der eine Initiative des Lehrerverbandes BL im WOZ-Bildung-Interview vom
15. September 2016 als „idiotisch“ bezeichnete.
Die Starke Schule Baselland nimmt Herrn Eymanns Äusserungen zur Kenntnis
und bedauert seinen offensichtlichen Versuch, bikantonale Bildungsdiskussionen
unter den Lehrerinnen und Lehrern abwürgen zu wollen.
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