14. Oktober 2016

LP21-Lehrmittel: "Die Sprachstarken" sind sackschwach

Die Thurgauer Zeitung hat kürzlich die Werbetrommel für dasDeutschlehrmittel „Die Sprachstarken“ gerührt und es euphorisch als„revolutionäres“ Deutschlehrmittel für den Unterricht mit dem Lehrplan 21(LP21) in den Himmel gelobt. „Die Sprachstarken“ sind allerdings bereits berühmt-berüchtigt und bei den Lehrern, die ihren Kindern gutes, altersgemässes Deutsch beibringen wollen, längst durchgefallen. Offenbar ist der Thurgauer Zeitung entgangen, dass mit der Kompetenzorientierung des Lehrplans 21 der Unterricht abgeschafft wird. „Die Sprachstarken“ sind für den Klassenunterricht nicht zu gebrauchen, weil sie als Selbstlernbücher ausgestaltet sind, wie es für das individualisierte, „selbstgesteuerte Lernen“ beim LP21 typisch ist, wo die „Lernbegleiter“ keinen Unterricht mehr erteilen sollen. Kann ein „revolutionäres“ Deutschbuch, das das LP21-Selbstlernsystem umsetzen soll, die enormen Sprachdefizite ausgleichen, die bei einer überwiegenden Zahl der Schüler zu beobachten sind?
LP21-Lehrmittel: "Die Sprachstarken" sind sackschwach, 14.10. von Peter Aebersold


Ein weiteres Defizit der LP21-Lehrmittel ist, dass sie die Schüler nicht mehr auf ein Leben als aktiver Bürger in der heutigen Welt vorbereiten. In den „Sprachstarken“ sucht man vergebens nach realistischen, altersgemässen Themen, die aus dem Lebensbereich der Schüler stammen. Sie sollen aus sich heraus ihre Sprachwelt konstruieren und das Rad neu erfinden, so wie es beim „selbstgesteuerten Lernen“ des LP21 üblich ist. Jedes Kind konstruiert sich so seine eigene Science Fiction-Wirklichkeit und alles wird vom „Lernbegleiter“ als richtig bewertet. So bleiben die Schüler jedoch in der realen Welt Analphabeten. Sie sind mit dem „selbstgesteuerten Lernen“ alleine gelassen, verstehen die wirkliche Welt nicht, können sie nicht benennen, nicht fassen und stehen ratlos vor der Wirklichkeit, in der sie sich einmal zurecht finden müssen. Lesen wird zunehmend schwieriger, weil ein Analphabet eine Geschichte nicht mehr verstehen kann. Die von den in der Praxis stehenden Lehrern kritisierten Mängel, sind die stramme Ausrichtung dieser „revolutionären“ Lehrmittel auf die Kompetenzorientierung des LP21, die unser bewährtes Bildungswesen beerdigen will.  

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