Der
Aargauer Regierungsrat lehnt die geplante Intervention des Bundes im
Sprachenstreit ab. Der Bund solle die Bildungshoheit der Kantone achten. Ein
offensiver Eingriff des Bundes in die Sprachendebatte sei «wenig zielführend»
und könne zu «Unsicherheit und Unruhe» führen.
Aargauer Regierung will kein Gesetz zum Fremdsprachen-Unterricht, SRF Regional, 23.9.
Es
bestehe kein Anlass, das Bundesgesetz über die Landessprachen und die
Verständigung zwischen den Sprachgemeinschaften zu ändern, teilte der
Regierungsrat am Freitag mit. Die gewachsenen Strukturen im Bildungsbereich
müssten gepflegt und weiter entwickelt werden.
Der
Bundesrat hatte im Juli eine Änderung des Sprachengesetzes in
die Vernehmlassung geschickt. Darin ist vorgesehen, dass der
Unterricht in der zweiten Landessprache bereits in der Primarschule beginnen
soll.
Der
Bundesrat stellt drei Varianten zur Diskussion, die den Kantonen
unterschiedlich viel Spielraum lassen würden. Er will jedoch nur eingreifen,
falls die Kantone ihre Sprachenstrategie nicht umsetzen. Im Aargau wird ab der
6. Primarklasse Französisch unterrichtet - das würde der schwächsten der
bundesrätlichen Regelungen noch entsprechen, die beiden anderen Varianten
verlangen eine zweite Fremdsprache bereits ab der 5. Primarklasse.
Aargauer Regierung will Föderalismus wahren
Es sei
kein gangbarer Weg, in der föderalen Schweiz mit ihren vier Landessprachen den
Fremdsprachenunterricht mit einer Änderung des Bundesgesetzes über die
Landessprachen harmonisieren zu wollen, hält der Regierungsrat in seiner
Stellungnahme an das Bundesamt für Kultur fest.
Vielmehr
müsse die 2014 bekräftigte Sprachenstrategie der Kantone weiterverfolgt werden.
Der Regierungsrat gibt sich überzeugt, dass die Kantone im Rahmen ihrer
konkordanten Zusammenarbeit eine tragfähige Lösung auch bezüglich des
Sprachenunterrichts finden würden.
Im
Vorschlag des Bundesrats sei auch kein Mehrwert ersichtlich. Mögliche Eingriffe
des Bundes würden nicht weiter gehen als das Harmonierungsziel der Konferenz
der Erziehungsdirektoren (EDK). Es würde lediglich der Weg der Kantone
bestätigt.
«Unsicherheit und Unruhe» befürchtet
«Hierfür
lohnen sich jedoch der Aufwand, der mit einer Änderung des Sprachengesetzes
verbunden wäre, und die daran gekoppelte landesweite, möglicherweise heftige
Debatte um die Fremdsprachen in der Volksschule nicht», schreibt der
Regierungsrat weiter.
Er
befürchtet auch eine «Vermischung von Politischem und
Pädagogisch-Didaktischem». Dies könne in der Volksschule, in Pädagogischen
Hochschulen und in den kantonale Bildungsdepartementen zu «Unsicherheit und
Unruhe» führen.
Lernerfolg
in der Schule und der Bildung sei jedoch auf stabile Rahmenbedingungen
angewiesen. Die landesweit lancierte Debatte über die Fremdsprachen bewirke an
der Volksschule eher das Gegenteil.
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