Die Bemühungen im Baselbieter Parlament, die
Lehrerausbildung an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule
Nordwestschweiz (PH Nordwestschweiz) zu verbessern, sind weitgehend
gescheitert. Mehr als marginale Anpassungen konnten Baselbieter Parlamentarier
nicht erreichen, und dies, obwohl der Landrat noch im vergangenen Frühling
zusätzliche Abklärungen in Auftrag gegeben hatte.
![]() |
Die PHNW nimmt nur marginale Änderungen an der Lehrerausbildung vor, Bild: Peter Schnetz
Baselbieter Aufstand bleibt erfolglos, Basler Zeitung, 18.8. von Thomas Dähler
|
Die Bildungs-, Kultur- und Sportkommission des Landrats hat die
Postulate von Marc Joset (SP), Thomas Bühler (SP) und Jürg Wiedemann (GU)
einstimmig abgeschrieben. Damit bleibt im Bereich der Lehrerausbildung nur noch
das Schicksal der Volksinitiative «Ja zu fachlich kompetent ausgebildeten
Lehrpersonen» offen. Diese allerdings hat an der Urne wenig Aussicht auf
Erfolg: Zu radikal ist die Forderung, Absolventen der eigenen Pädagogischen
Hochschule bei der Anstellung nicht mehr zu berücksichtigen. Die Initiative
wird Anfang September vom Landrat behandelt. Die Volksabstimmung dürfte im
November oder im Februar stattfinden.
Nur
kleinere Teilerfolge
Noch im vergangenen November wollte der Landrat dem noch unter dem
früheren Bildungsdirektor Urs Wüthrich formulierten Antrag auf Abschreibung des
Vorstosses von Marc Joset zur Fachausbildung nicht folgen. Joset und die von
ihm vertretene interkantonale Gruppierung «für eine verbesserte
Sekundarlehrer-Ausbildung» hofften jedoch vergeblich auf die neue Bildungsdirektorin
Monica Gschwind: Auch unter ihr konnten lediglich kleinere Teilerfolge erzielt
werden. So hat die PH Nordwestschweiz inzwischen die Ausbildungsanforderungen
pro Fach erhöht, allerdings unter Einschluss der Fachdidaktik. Ausserdem wurde
erreicht, dass die Möglichkeit geprüft wird, auf dem alternativen universitären
Ausbildungsweg ein drittes Fach zuzulassen. Heute sind angehende
Sekundarlehrer, die den Weg über die Universität nehmen, gegenüber jenen, die
nur an der PH Nordwestschweiz studieren, benachteiligt: Sie können ein Fach
weniger unterrichten und sind im Kanton Baselland lohnmässig schlechter
gestellt. Was bleibt: das Bekenntnis der Baselbieter Regierung, sie sei für
eine «solide fachspezifische Ausbildung». Und: Im Vergleich mit den Hochschulen
anderer (Deutschschweizer) Kantone schneide die PH Nordwestschweiz schon heute
sehr gut ab.
EDK
intervenierte
Chancenlos blieb auch das Anliegen von Thomas Bühler, der für
Primarlehrer eintritt, die alle Fächer unterrichten können. Aufheben wollte
Bühler die Pflicht der Studierenden, bei der Primarlehrerausbildung zwingend
entweder auf den Sport oder die Musik verzichten zu müssen. Die Abwahl eines
Fachs abzuschaffen, ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Offen bleibt einzig das Angebot an die Lehrkräfte, das abgewählte
Fach nach Abschluss der Ausbildung nachträglich zu studieren. Zwar hat die PH
Nordwestschweiz einen Pilotversuch mit einem freiwilligen Zusatzfach gestartet.
Doch dieser musste eingestellt werden, nachdem die Schweizerische Konferenz der
kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) intervenierte und den Versuch als
Zuwiderhandlung gegen die EDK-Richtlinien klassifizierte. Der Kommission blieb
nur die Abschreibung des Postulats.
«Viel Theorie und Forschung, wenig Praxis»: Unter diesem Titel
hatte Jürg Wiedemann versucht, bei der Primarlehrerausbildung auf eine bessere
Verknüpfung von Theorie und Praxis zu drängen. Wiedemann ist mit der Kritik
nicht allein: 2013 hatte auch der Fachhochschulrat der Fachhochschule
Nordwestschweiz eine bessere Verbindung von Theorie und Praxis angemahnt. Doch
viel verändert hat sich nicht. Eine einseitige Erhöhung der berufspraktischen
Ausbildung erachtet die Regierung – und mit ihr auch die Bildungskommission des
Landrats – als «nicht zielführend». Immerhin hat die PH Nordwestschweiz
inzwischen ein System eingeführt, das bei der praktischen Ausbildung auf eine
Zusammenarbeit mit sogenannten Partnerschulen baut, mit denen entsprechende
Vereinbarungen abgeschlossen wurden. Die Bildungskommission, die Bühlers
Vorstoss abschreibt, würdigt das grosse Potenzial dieses Partnerschulmodells.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen