26. Juni 2016

Wirtschaftslage beeinflusst Lehrermangel

Um diese Jahreszeit gehörten jeweils Schreckensmeldungen über unbesetzte Lehrerstellen zum Standardangebot der Medien. Dieses Jahr fallen sie fast vollständig aus. Der Grund ist ein erfreulicher: Der Lehrermangel hat sich deutlich entschärft. Warum? Die schlechtere Wirtschaftslage in der Schweiz ist an erster Stelle zu nennen. Sie macht Staatsstellen attraktiver. 
Schlechtere Konjunktur hilft den Schulen, NZZaS, Kommentar von Felix E. Müller



Noch vor drei, vier Jahren traten viele Absolventen von Pädagogischen Hochschulen gar nie in den Schuldienst. Das hat sich geändert. Auch sind viele Pädagogen vorsichtiger geworden, ihre Stelle etwa für eine Weltreise aufzugeben. Denn der Job ist nicht mehr garantiert. Schliesslich haben die Ausbildungsstätten unter dem Druck der Politik Kurse für Quereinsteiger in den Lehrerberuf geschaffen, die sich als sehr erfolgreich erwiesen. Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass der Zustrom von Lehrkräften aus Deutschland stark rückläufig ist. Diese halfen ja jeweils, die Lücken zu stopfen. Was lernt man daraus? Dass die Wirtschaftslage ein entscheidender Faktor für die Beschäftigungssituation in den Schulstuben ist. Deshalb sollten sich Politiker, die jetzt bei den Lehrern Sparpotenziale wittern, bewusst sein: Bei einem Anziehen der Konjunktur wird eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen den nächsten Lehrermangel zusätzlich verschärfen.

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