Um diese Jahreszeit gehörten jeweils Schreckensmeldungen über unbesetzte
Lehrerstellen zum Standardangebot der Medien. Dieses Jahr fallen sie fast
vollständig aus. Der Grund ist ein erfreulicher: Der Lehrermangel hat sich
deutlich entschärft. Warum? Die schlechtere Wirtschaftslage in der Schweiz ist
an erster Stelle zu nennen. Sie macht Staatsstellen attraktiver.
Schlechtere Konjunktur hilft den Schulen, NZZaS, Kommentar von Felix E. Müller
Noch vor drei,
vier Jahren traten viele Absolventen von Pädagogischen Hochschulen gar nie in
den Schuldienst. Das hat sich geändert. Auch sind viele Pädagogen vorsichtiger
geworden, ihre Stelle etwa für eine Weltreise aufzugeben. Denn der Job ist
nicht mehr garantiert. Schliesslich haben die Ausbildungsstätten unter dem Druck
der Politik Kurse für Quereinsteiger in den Lehrerberuf geschaffen, die sich
als sehr erfolgreich erwiesen. Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass der
Zustrom von Lehrkräften aus Deutschland stark rückläufig ist. Diese halfen ja
jeweils, die Lücken zu stopfen. Was lernt man daraus? Dass die Wirtschaftslage
ein entscheidender Faktor für die Beschäftigungssituation in den Schulstuben
ist. Deshalb sollten sich Politiker, die jetzt bei den Lehrern Sparpotenziale
wittern, bewusst sein: Bei einem Anziehen der Konjunktur wird eine
Verschlechterung der Arbeitsbedingungen den nächsten Lehrermangel zusätzlich
verschärfen.
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