Weniger Lohn als Primarlehrerinnen und wenig Wertschätzung: Der Beruf
der Kindergärtnerin gilt als wenig attraktiv. Weil in den letzten Jahren die
Zahl der Kinder stark anstieg, musste das Zürcher Volksschulamt Leute ohne
Diplom anstellen. Im neuen Schuljahr gibt es das nicht mehr.
Grosse Jahrgänge wechseln in die Primarschule. Bild: Keystone |
Im vergangenen Jahr arbeiteten zehn Lehrpersonen ohne Lehrdiplom auf
Kindergartenstufe. Die Hälfte davon teilte die Stelle mit einer ausgebildeten
Kindergärtnerin. Was grundsätzlich gut funktioniert habe, so Marion Völger, die
Chefin des Zürcher Volksschulamtes: «Die meisten Schulleitungen und
Schulpflegen waren zufrieden. Einige wollten die Leute gar weiterbeschäftigen.»
Das erlaubt das Volksschulamt für das neue Schuljahr 2016/17 jedoch
nicht mehr. Angestellt werden darf nur noch, wer ein Diplom besitzt oder seine
Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule angetreten hat.
Kinderwelle schwappt in Primarschule
Diese Einschränkung kann sich das Volksschulamt für das neue Schuljahr
erlauben, weil sich die Lage bei der Stellenbesetzung auf der Kindergartenstufe
vorübergehend entspanne, so Marion Völger: «In den letzten beiden Jahren wurden
auf der Kindergartenstufe übergrosse Jahrgänge eingeschult.» Grund dafür war
der neue Stichtag für die Einschulung.
Diese «übergrossen Jahrgänge» wechseln auf das Schuljahr 2016/17 in die
Primarschule. Dies schafft in den Zürcher Kindergärten wieder etwas mehr Platz.
Zurzeit sind noch 31 Stellen in Kindergärten unbesetzt. Im letzten Jahr waren
es zum gleichen Zeitpunkt fast doppelt so viele.
Für diese Stellen werde man bis Ende August noch Lehrpersonen finden,
ist Marion Völger überzeugt. Und zwar solche mit einem Lehrdiplom.
Berufsverband zufrieden - hält aber
an Lohnforderung fest
Der Verband Kindergarten Zürich (VKZ) ist froh, dass nur noch
ausgebildete Kindergärtnerinnen und Kindergärtner angestellt werden. Brigitte
Fleuti, Präsidentin des VKZ, sagt gegenüber dem Regionaljournal: «Jedes Kind
hat das Recht, von einer professionellen Lehrperson betreut zu werden. Und auch
die Eltern wollen, dass ihre Kinder entsprechend gefördert werden.»
Das Volksschulamt habe den richtigen Weg eingeschlagen, so Brigitte
Fleuti. Langfristig brauche es aber eine Lohnerhöhung für die Zürcher
Kindergärtnerinnen, um genügend Lehrpersonen zu finden. Dies fordert der VKZ
schon länger. Eine entsprechenede Lohnklage liegt zurzeit beim
Verwaltungsgericht.
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