Der Aargauer Grosse Rat
lehnt die kantonale Volksinitiative gegen die Einführung des Deutschschweizer
Lehrplans 21 ab. Die Initiative würde den Aargau in der Schweiz in die
«bildungspolitische Isolation» führen. Der Kanton würde für Familien und
Unternehmen unattraktiv.
Das Begehren kommt am 12. Februar 2017 vors Volk, Bild: Keystone
Aargauer Parlament lehnt Volksinitiative gegen Lehrplan 21 ab, Aargauer Zeitung, 28.6.
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Das Parlament empfiehlt die Initiative mit 94 zu 32
Stimmen zur Ablehnung. Wie vom Regierungsrat beantragt, verzichtet der Grosse
Rat auch auf die Ausarbeitung eines Gegenvorschlags. Bei der Debatte sprach
sich die einzig eine Mehrheit der SVP-Fraktion für das Begehren aus.
Die Schulen müssten für die neuen Lernmethoden
offen sein, hielt ein CVP-Sprecher fest. Der Lehrplan 21 halte an Bewährtem
fest und nehme Neues auf.
Die FDP wies darauf hin, es sei sinnvoll, wenn der
neue Lehrplan im Aargau mit den anderen Kantonen der Nordwestschweiz kompatibel
sei. Kompetenz setze sich aus Wissen, Können und Wollen zusammen.
Aus der Sicht der SP gehen die Initianten von einer
aus dem vorletzten Jahrhundert stammenden Bildungsbegriff aus. Es sei
unvernünftig, in einem Gesetz abschliessend die Unterrichtsfächer aufzuführen.
Auch sei die Initiative nicht mit der Bundesverfassung kompatibel.
Die Initiative schmälere die Zukunftschancen der
Kinder und Jugendlichen, hiess es. Auch schränke sie die Unterrichtsfreiheit
der Lehrer ein.
Die Initiative bringe den Aargau nicht weiter,
sondern schaffe nur neue Probleme, sagte Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP).
Der Aargau sei Teil des schweizerischen Bildungssystems. Die Ziele der Bildung
müssten mit den anderen Kantonen abgestimmt werden.
In keinem Deutschschweizer Kanton seien die
Schulfächer auf Gesetzesebene geregelt. Der Aargau werde in den nächsten zwei
Jahren einen eigenen Lehrplan entwickeln. Dabei könne es zu Ausnahmen zum
Lehrplan 21 kommen.
Initiative will
"gute Bildung"
Ein Komitee hatte das Begehren "Ja zu einer
guten Schule - Nein zum Lehrplan 21" im Juni 2015 mit 4392 gültigen
Unterschriften eingereicht.
Das Begehren schlägt einen neuen Paragrafen zum
"Lehrplan" im kantonalen Schulgesetz vor. Darin werden unter anderem
die Fächer aufgezählt, die auf der Primar- und Oberstufe unterrichtet werden.
So soll auf der Primarstufe nur eine Fremdsprache auf dem Stundenplan stehen.
Dem Initiativkomitee gehören Lehrpersonen und
einzelne Mitglieder aus den Reihen von EVP, SVP und FDP an. Das eher
konservativ ausgerichtete Komitee will sich nach eigenen Angaben nicht von
einer politischen Partei vereinnahmen lassen.
Das Aargauer Volk wird 12. Februar 2017 über die
Initiative abstimmen. Der Zeitplan des Regierungsrat sieht vor, dass der
Deutschschweizer Lehrplan 21 im Aargau im Schuljahr 2020/2021 eingeführt wird.
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