Im Rahmen der Harmonisierung der Volksschule werden
derzeit die Mathe-Kenntnisse von 25 000 Schülerinnen und Schülern überprüft.
Stichprobenweise werden 25'000 Schüler getestet, Bild: Gaetan Bally
Schüler müssen zur landesweiten Prüfung antraben, St. Galler Tagblatt, 21.5. von Roger Braun
Es ist
eine Premiere: In diesen Tagen werden in der ganzen Schweiz Tests durchgeführt,
um zu überprüfen, wie gut die Kantone die nationalen Bildungsziele erreichen.
25 000 Schülerinnen und Schüler müssen dazu zum Ende ihrer obligatorischen
Schulzeit eine dreistündige Mathematik-Prüfung am Computer ablegen.
1000 Schüler pro Kanton
Verantwortlich
für die landesweiten Tests ist die Schweizerische
Erziehungsdirektorenkonferenz. «Die Erhebungen sollen zeigen, wie gut die
definierten Bildungsziele erreicht werden und was der Stand der Harmonisierung
ist», sagt deren Kommunikationsbeauftragte Gabriela Fuchs. Pro Kanton werden
1000 Schülerinnen und Schüler nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, in kleineren
Kantonen wie den beiden Appenzell werden alle Schüler der dritten Oberstufe
geprüft. Die Examen finden je nach Klasse im Mai oder Juni statt.
Harmonisierung wird konkret
Die
Überprüfung der Bildungsziele ist Teil der Harmonisierung der Volksschule in
der Schweiz und geht auf eine Abstimmung vor zehn Jahren zurück. Damals sagten
86 Prozent der Stimmbürger Ja zu einer Angleichung der kantonalen Schulsysteme.
Nicht nur der Schuleintritt und die Schulstufen wurden inzwischen harmonisiert,
sondern weitgehend auch die Bildungsinhalte.
Vor rund
fünf Jahren verabschiedete die Erziehungsdirektorenkonferenz nationale
Bildungsziele für die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften, Muttersprache und
zwei Fremdsprachen. Bei drei dieser Fächer soll auch überprüft werden, ob die definierten
Ziele erreicht werden: jetzt bei der Mathematik und im nächsten Jahr bei der
Muttersprache und einer Fremdsprache.
Schulen gleichen sich an
Die
nationalen Bildungsziele flossen auch in die sprachregionalen Lehrpläne ein. In
der Deutschschweiz heisst dieser Lehrplan 21 und ist höchst umstritten. In mehr
als der Hälfte der Kantone laufen Volksinitiativen. Unterschiedlich wird denn
auch der Stand der Harmonisierung der Volksschule beurteilt. Der Präsident der
Erziehungsdirektorenkonferenz, Christoph Eymann, zieht eine positive
Zwischenbilanz. «Wir können stolz sein, auf das, was wir erreicht haben.» Die
Thurgauer SVP-Nationalrätin Verena Herzog widerspricht: «Der Bildungsartikel
zur Harmonisierung wurde missbraucht, um im Lehrplan zweifelhafte Schulreformen
zu zementieren.»
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