11. Mai 2016

Amsler weibelt für den Lehrplan 21

Der Lehrplan 21 könnte scheitern. Nun schaltet sich der Chef der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren ein und weibelt für den Einheitslehrplan.













Amsler: "Der Lehrplan 21 ist die logische Fortführung dessen, was wir in der Schweiz kennen", Bild: Screenshot PHZH
Werbung für die ungeliebte Einheitsschule, Blick, 11.5.

Bald steht ein erster Testfall für den Lehrplan 21 an, der ab 2018 sicherstellen soll, dass Schüler in allen Deutschschweizer Kantonen den gleichen Schulstoff haben. Am 5. Juni nämlich stimmt das Baselbiet über zwei Initiativen zum Harmonisierungsprojekt ab. Die erste verlangt, dass nicht der Regierungsrat, sondern das Parlament über den Lehrplan bestimmt. Die zweite will die sogenannten Sammelfächer wie «Natur und Technik» und «Räume, Zeiten, Gesellschaften» verhindern. Diese sollen die heutigen Einzelfächer Physik,Chemie und Biologie respektive Geschichte und Geographie ablösen.

Weibeln für den Lehrplan
Sagen die Baselbieter Ja zu den Initiativen, steht der Lehrplan 21 vor dem Aus – denn was nützt ein gemeinsamer Lehrplan, wenn doch alle Sonderregeln haben? Diese Angst hat offenbar auch die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz ergriffen. Präsident Christian Amsler jedenfalls geht jetzt zum Gegenangriff über und versucht, die breite Öffentlichkeit vom Vorhaben zu überzeugen. In Videobotschaften der Pädagogischen Hochschule Zürich «erklärt» der Schaffhauser Regierungsrat derzeit wortreich, was der Lehrplan 21 bedeutet und was er ändern wird. Das ist, glaubt man Amsler, nicht viel. «Der Lehrplan 21 ist die logische Fortführung dessen, was wir in der Schweiz kennen» sagt er etwa. Das Konzept diene mehr als roter Faden, Lehrer würden weiterhin viel Freiraum haben, den Unterricht zu gestalten. Auch der Kindergarten werde nicht verschult. Amsler versucht ganz offensichtlich, Ängste zu zerstreuen.

Nicht geeignet für Volksabstimmung
Das muss er auch, denn das Baselbiet steht nicht allein da mit seiner Kritik. In mehr als der Hälfte der 21 betroffenen Kantone wird mit grosser Wahrscheinlichkeit das Volk über die Einführung des Lehrplans entscheiden. Eine Tatsache, die Amsler falsch findet. Parlament und Volk seien «falsche Gefässe» für diese Entscheidung. Der Lehrplan sei ein «komplexes Konsenswerk», dem eine einfache Ja-Nein-Abstimmung nicht gerecht werde.


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