3. April 2016

Nationale Kohäsion hängt nicht von Thurgauer Kindern ab

Es ist ein pädagogischer Entscheid: Im Thurgau versprechen sichdie Bildungsverantwortlichen bessere Lernerfolge, wenn die Schüler erst auf derOberstufe Französisch lernen; mit fast täglichem, intensivem Unterricht und Aufenthalten in der Romandie. Hingegen entfällt ab Sommer 2017 das Frühfranzösisch auf der Primarstufe. 
Frühfranzösisch, NZZaS, Kommentar von Stefan Bühler

Ob die Ostschweizer damit richtigliegen, werden die Erfahrungen zeigen, heute weiss das niemand. Gleichwohl ist die Kritik am Vorgehen der Thurgauer bereits heftig: Von einer Missachtung der französischsprachigen Minderheit ist die Rede. Manche sehen gar den nationalen Zusammenhalt in Gefahr. Das ist krass überzogen. Das gedeihliche Zusammenleben in der Schweiz hängt nicht davon ab, wann die Kinder im Thurgau erstmals Französischunterricht geniessen. Ihre Kritik fällt vielmehr auf die Kritiker zurück: Mit dem herbeigeredeten Sprachenstreit laden sie die Sprachenfrage unnötig politisch auf, mischen sich in pädagogische Belange und erschweren damit pragmatische Lösungen. Vollends kontraproduktiv wäre vor diesem Hintergrund ein gesetzlicher Frühfranzösisch-Zwang, wie ihn Bundesrat Alain Berset androht. Besser wäre eine typisch französische Methode, jene des Laisser-faire.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen