Es ist ein pädagogischer Entscheid: Im Thurgau versprechen sichdie Bildungsverantwortlichen bessere Lernerfolge, wenn die Schüler erst auf derOberstufe Französisch lernen; mit fast täglichem, intensivem Unterricht und
Aufenthalten in der Romandie. Hingegen entfällt ab Sommer 2017 das
Frühfranzösisch auf der Primarstufe.
Frühfranzösisch, NZZaS, Kommentar von Stefan Bühler
Ob die Ostschweizer damit richtigliegen,
werden die Erfahrungen zeigen, heute weiss das niemand. Gleichwohl ist die
Kritik am Vorgehen der Thurgauer bereits heftig: Von einer Missachtung der
französischsprachigen Minderheit ist die Rede. Manche sehen gar den nationalen
Zusammenhalt in Gefahr. Das ist krass überzogen. Das gedeihliche Zusammenleben
in der Schweiz hängt nicht davon ab, wann die Kinder im Thurgau erstmals
Französischunterricht geniessen. Ihre Kritik fällt vielmehr auf die Kritiker
zurück: Mit dem herbeigeredeten Sprachenstreit laden sie die Sprachenfrage
unnötig politisch auf, mischen sich in pädagogische Belange und erschweren
damit pragmatische Lösungen. Vollends kontraproduktiv wäre vor diesem
Hintergrund ein gesetzlicher Frühfranzösisch-Zwang, wie ihn Bundesrat Alain
Berset androht. Besser wäre eine typisch französische Methode, jene des
Laisser-faire.
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