Schülerinnen und Schüler hätten «am
liebsten» einen Mann als Primarlehrer, zeigt eine Umfrage. Doch noch immer sind
Männer in der Minderzahl – denn viele Lehrer reizt es mehr, an der Oberstufe zu
unterrichten.
Mehr Männer braucht die Schule, Migros Magazin, 4.4. von Evette Hettinger
Schuhe binden, Liedli singen, weinende
Kinder trösten: Solche Bilder geistern noch immer in vielen Köpfen, wenn von
Kindergärtnern und Primarschullehrern die Rede ist. Männern gefällt dieses
Anforderungsprofil nicht besonders. Wenn schon Lehrer sein, dann wollen sie
Stoff vermitteln und eine Klasse managen. Das überholte Bild ist mit schuld
daran, dass Kindergärtler und Primarschüler immer seltener von Männern
unterrichtet werden. Deren Anteil liegt heute bei 18,3 Prozent. 1964 waren es
knapp 50 Prozent. Besonders krass sieht es im Kindergarten aus: Auf 96 Frauen
kommen 4 Männer.
Viel
Überzeugungsarbeit nötig
Das soll sich ändern. Der neu
gegründete Verein Männer an die Primarschule (MaP) will eine Plattform bieten,
die Informationen rund um den Beruf vermittelt und Werbung dafür macht.
Angesichts der männlichen Zurückhaltung scheint tatsächlich Überzeugungsarbeit nötig
zu sein. Aber nicht bei den Schülern, sie sind offen für männliche
Lehrpersonen. Nach ihrer Meinung zu Lehrern gefragt, gaben sie Antworten wie
«Ich möchte am liebsten einen Lehrer haben», «Er macht Ausflüge mit uns» und
«Er ist nicht so streng». Das zeigten Gespräche, die im Rahmen des Projekts
«Unterstufenlehrer» vom Netzwerk Schulische Bubenarbeit mit Kindern geführt
wurden. Eine der Antworten lautete aber: «Manchmal hätten wir lieber
eine Lehrerin. Wir wissen auch nicht, wieso. Vielleicht weil alle sonst eine
Lehrerin haben, nur wir nicht.»
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