Herr Eymann stellt in seiner Replik (1.4.) auf
einen Artikel in der BaZ (Ein Flop, den niemand sofort
stoppen will, 29.3.) fest:
„Im Moment scheint ein Streit der Studien zu herrschen“. Damit liegt Herr
Eymann falsch. Es herrscht kein Streit, im Gegenteil, die Wissenschaft ist sich
sogar ausgesprochen einig: Früher Fremdsprachenunterricht mit zwei bis drei
Lektionen pro Woche bringt nichts. Punkt.
"Wir haben ein sehr gutes Lehrmittel" - Christoph Eymann
Kritik fällt auf Eymann zurück, Urs Kalberer, 4.4.
Die
Schweizerische Koordinationskonferenz für Bildungsforschung CORECHED – zwei von
sieben Mitgliedern stellt die EDK – bestellte bei der Universität Arhus
(Dänemark) eine Studie. Darin wurde untersucht, welche Faktoren das Erlernen
einer Drittsprache beeinflussen, insbesondere die Auswirkungen von bilingualem
Unterricht auf eine weitere Fremdsprache. Da wir aber an der Schweizer
Volksschule keinen bilingualen Unterricht kennen, ist der gewählte
Forschungsschwerpunkt für die aktuelle Schweizer Sprachendebatte von
untergeordneter Bedeutung. Diese Fehlleistung (die Kosten der Studie wurden
nicht veröffentlicht) könnte ein Hinweis darauf sein, mit welcher Inkompetenz
die Schweizer Entscheidungsträger agieren. Weiter unterstellt Eymann bestimmten
kritischen Studien Qualitätsmängel, da sie bei der dänischen Studie
ausgeblendet wurden. Dies ist unhaltbar, da durch das engmaschige Netz der
spezifisch auf den Drittsprachenerwerb ausgerichteten Fragestellungen namhafte
Untersuchungen mit besonderer Bedeutung für die Schweiz keine Berücksichtigung
fanden. Trotz der für unsere Schulen wenig relevanten Befunde bestätigte die
dänische Studie hinsichtlich des Starts des Fremdsprachenlernens dennoch, dass ein späterer
Beginn vorteilhaft sei. Ausserdem hält sie fest: „Je älter die Schüler beim
Start einer Drittsprache sind, desto besser schneiden sie an Leistungsüberprüfungen
ab“.
Indem
nun Eymann als Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz – vorsätzlich oder
nicht – die irreführende Interpretation der CORECHED übernimmt, wonach für das Verbannen des
Französischunterrichts aus der Primarstufe keine Forschungsergebnisse ins Feld
geführt werden können (dies wurde gar nicht untersucht), vermittelt er eine
gravierende Fehlinformation. Dies besonders in Anbetracht der Situation, dass
die Schweizer Öffentlichkeit seit Jahren auf Studien wartet, die eine Vorverschiebung
des Fremdsprachenunterrichts rechtfertigen könnten.
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