23. April 2016

Bei der Stundentafel geht's um die Wurst

Auch in Schulfragen ist es nicht unbedeutend, was der grösste Stand gerade tut. Man denke bloss an seinen Entscheid für Englisch als erste Fremdsprache. Nach Kantonen wie den beiden Basel oder Nidwalden beschäftigt sich nun also auch der Kanton Zürich mit der Einführung des Lehrplans 21. Ende letzter Woche hat die Bildungsdirektion den leicht angepassten Lehrplan 21 der Öffentlichkeit vorgestellt. 
Leserbrief, NZZ, 22.4. von Markus Stauffenegger

Noch vor kurzem wollten die Lehrer nicht mehr mittun, jetzt scheint der Start zur Vernehmlassung in Minne erfolgt zu sein.

Laut NZZ vom 16. 4. 2016 hat der Lehrplan die zuständige Bildungsdirektorin total überzeugt und damit schon einmal die erste von drei Hürden genommen. Seine Kompetenzorientierung ist kein Thema. Ebenfalls kein Stolperstein scheint die Hürde der Beurteilung zu sein. Obwohl aus Pädagogenkreisen dann und wann zu hören ist, man könne mit der Einführung des Lehrplans auch gleich die Noten in die Wüste schicken, ist auch im Kanton Zürich nichts Derartiges zu hören.


Richtig spannend wird es also erst bei Hürde drei, der Stundentafel. Der Lehrplan 21 bringt zwar die Inhalte, wie viel Zeit, sprich: wie viele Lektionen, dafür jeweils zur Verfügung stehen, das muss dann jeder Kanton selber ausjassen. Auch im Kanton Zürich ist das nicht anders. Und auch hier wie anderswo gilt die Vorgabe: Kostenneutral muss es sein. Gibt es mehr Mint- und Informatikunterricht, dann bleibt entsprechend weniger für die Handarbeit übrig. Das kann zu Ärger führen! Dabei geht es nicht um eine Lektion mehr oder weniger. Wie viel Zeit jedes Kind effektiv braucht, lässt sich sowieso nicht mit einer Stundentafel erfassen. Hier prallen Weltanschauungen aufeinander. Böse Welt contra guter Mensch kann es dann schon einmal heissen. Wir sind gespannt: Erst bei der Stundentafel geht es beim Lehrplan um die Wurst!

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