Es gibt einerseits die
Fakten über die Schülerkenntnisse im Französisch, wie sie uns vom FreiburgerInstitut für Mehrsprachigkeit vermittelt werden: 3,4 Prozent der
Achtklässler erreichen die Lernziele beim Sprechen; 8,7 Prozent sind es
beim Hören. Dabei sind Sprechen und Hören die Kernkompetenzen, die man mit dem
frühen Fremdsprachenlernen fördern will. Andererseits gibt es die
Interpretation dieser Fakten durch unsere Bildungspolitiker: „Kein Anlass, das
Modell 3/5 auf den Kopf zu stellen“. Mit anderen Worten: Es kann geschehen, was
will, wir machen weiter! (uk)
Bildungspolitische Vertröstungsrhetorik, Kommentar von Urs Kalberer
Die Freiburger Daten reihen sich ein in die Sammlung
wissenschaftlicher Negativschlagzeilen, die das frühe Fremdsprachenlernen an
unseren Schulen hervorbringt. Daran ändern auch die Durchhalteparolen der
Erziehungschefs nichts. Die vielen Wochenstunden im frühen Primarschulalter
sind trotz Millioneninvestitionen vergeudete Lernzeit.
Wollen wir weiterhin den Goodwill der welschen Kantone mit
sinnlosen Alibiübungen erkaufen oder sollen unsere Kinder an der Volksschule
endlich effizient Sprachen lernen? Die unsägliche Geschichte
bildungspolitischer Vertröstungsrhetorik ist um ein weiteres bitteres Kapitel
angewachsen.
Dieser Kommentar wurde auch an die NZZ geschickt. Sie hat es vorgezogen, den Text nicht zu veröffentlichen.
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