Die Aargauer Volksschulen sollen mehr Spielraum beim Einsatz der
Ressourcen, also der zugeteilten Lektionen, erhalten. Das kantonale
Bildungsdepartement startet zusammen mit elf Versuchsschulen im kommenden
Sommer einen zwei Jahre dauernden Probelauf.
Elf Aargauer Volksschulen erhalten mehr Gestaltungsspielraum, SRF Regional, 19.1.
Die Versuchsschulen würden mehr Einfluss erhalten und mehr Verantwortung
tragen, sagte Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) am Dienstag vor den Medien
in Aarau. Diese Schulen könnten die vom Kanton zugeteilten Ressourcen frei und
gezielt einsetzen.
Die 220 Volksschulen erhalten im Aargau derzeit jedes Jahr eine genaue
Zahl von Lektionen für bestimmte Aufgaben zugeteilt. Die Schulen müssen dem
kantonalen Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) entsprechende Anträge
stellen. Die gesprochenen Lektionen müssen zum vorgegebenen Zweck eingesetzt
werden.
Es geht etwa um Wahl- und Wahlpflichtfächer, um Kleinklassen, Deutsch
als Zweitsprache oder um die Begabtenförderung. Diese komplexe Struktur sei
historisch gewachsen und führe bei den Schulen zu Einschränkungen, erläuterte
Hürzeler.
Pauschale Zuteilung
der Lektionen
Mit dem Versuch "Neue Ressourcierung Volksschule" soll dieser
starre Raster aufgelöst werden. Die Versuchsschulen erhalten alle Lektionen
pauschal zugeteilt und sind dann frei, für welche Angebot sie diese verwenden
wollen. Die Schulen vor Ort müssen eigenständig für ein adäquates
Bildungsangebot garantieren.
Der Bildungsdirektor sieht den Versuch als eine konsequente
Weiterentwicklung der geleiteten Schulen. Mit den Schulleitungen gebe es
Profis, die mit dem Eigenheiten und Bedürfnissen ihrer Schule bestens vertrauen
seien.
Es gehe um einen gezielten Einsatz für den grösstmöglichen Nutzen in der
Volksschule, erläuterte Hürzeler weiter. Die Schulen sollten mehr Einfluss auf
die Gestaltung, Wirkung und Qualität erhalten. Gleichzeitig würden die Schulen
mehr Verantwortung übernehmen.
Beim Versuch müssen die Schulen weiterhin gewährleisten, dass die
vorgegebenen Stundentafeln pro Klasse eingehalten werden. Darüber hinaus können
sie die Lektionen abgestimmt auf ihre lokalen Bedürfnisse und Eigenheiten
einsetzen.
Neue Spielregeln für
alle frühestens 2020/21
Am zwei Jahre dauernden Schulversuch beteiligen sich elf Schulen, die
sich über den gesamten Kanton verteilen. Dazu gehören Brittnau, Gebenstorf,
Herznach, Hirschthal, Lupfig, Muri sowie die Kreisschulen Regio Laufenburg,
Rohrdorferberg und "Chrüzlibach" (Rekingen, Baldingen, Mellikon
usw.). 30 Schulen hatten sich für die Teilnahme am Versuch beworben.
Bei diesen Volksschulen mit unterschiedlichen Stufen geht es pro Jahr um
eine Summe von rund 40 Millionen Franken. Die insgesamt 220 Volksschulen im
Aargau führen zu Kosten von 800 Millionen Franken.
Wenn eine Versuchsschule das zugeteilte Geld nicht vollständig
verwendet, so kann sie bis zu fünf Prozent der Gesamtsumme ins nächste
Schuljahr übernehmen, wie Projektleiter Adrian Elsener sagte.
Die Erfahrungen mit den Versuchen zur Ressourcierung der Volksschule
sollen genau ausgewertet werden. Frühestens mit dem Schuljahr 2020/21 sollen
für alle Schulen die neuen Spielregeln gelten.
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