16. Dezember 2015

Lehrerinnen müssen mehr arbeiten

Im Thurgau müssen Lehrerinnen, die Textiles Werken unterrichten neu 30 statt wie bisher 29 Lektionen unterrichten - bei gleichem Lohn. Dagegen will man nun mit einer Lohnklage vorgehen, sagt der Lehrerverband.
Lehrer bekommen weniger Lohn, St. Galler Tagblatt, 16.12.



Die Anpassung geht auf das Jahr 2011 zurück, als die Rechtsstellungsverordnung geändert wurde. Der Regierungsrat entschied damals, dass alle Lehrpersonen bei einem Vollpensum 30 Lektionen à 45 Minuten in der Woche unterrichten müssen. Lehrer im Bereich Textiles Werken und Hauswirtschaft haben aber bisher nur 29 Lektionen gearbeitet. Nach einer Übergangsfrist müssen sie nun in der Primarschule auch 30 Lektionen arbeiten – bei gleichbleibendem Lohn. «Das kommt einer Lohnsenkung gleich», sagt Anne Varenne, Präsidentin von Bildung Thurgau.

Von der Lohnsenkung betroffen sind Primarlehrer im Bereich Textiles Werken, die altrechtlich ausgebildet wurden, wie Varenne weiter sagt. Denn sie unterrichten jeweils nur diese Fächer. Die Abgänger der Pädagogischen Hochschule hingegen würden auch andere Fächer unterrichten, verzichten aber vielfach darauf, Textiles Werken zu unterrichten, weil sie sich deutlich weniger kompetent fühlen, führt Varenne aus. Sie seien also nicht nur im Lohnband höher eingestuft, sondern auch von dieser Kürzung nicht betroffen.

Weil die «altrechtlichen Lehrer» durch die tiefere Einstufung im Lohnband lohntechnisch benachteiligt seien und der Verband auf politischem Weg bisher nichts erreichen konnte, wolle man nun eine Lohnklage einreichen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen