Leserbriefe, Sonntagszeitung, 6.12.
Ich
moderiere die Bildungsgruppe einer politischen Partei (AL) und sitze in zwei
Schulkommissionen der Stadt Zürich. Die Entscheidung, welche Fremdsprache
zuerst gelernt wird, ist eine politische Entscheidung und hat nichts mit dem
Lehrplan 21 zu tun. Die Kompetenzorientierung ist nichts Neues, sondern es gibt
sie an vielen anderen Orten auch. Das Ziel der Volksinitiativen ist Stillstand
und Rückschritt – nicht Vereinheitlichung.
Mike Chudacoff, Zürich
Den
Kritikern des Lehrplans 21 möchte ich Folgendes entgegenhalten: Die Schweiz ist
nach wie vor eines der innovativsten Länder der Welt. Das nicht zuletzt
aufgrund unseres ausgezeichneten Bildungssystems. Mit dem Lehrplan 21 soll der
Unterricht an unseren Volksschulen auf die zukünftigen Herausforderungen
vorbereitet werden. Die dem Lehrplan 21 zugrunde liegende Kompetenzorientierung
hat in der Berufsbildung schon eine längere Tradition. Die durchwegs guten
Klassierungen in internationalen Berufswettbewerben zeigen, dass
Kompetenzorientierung in der Praxis bestens funktioniert. Der Lehrplan 21 ist
zwar nicht in allen Aspekten perfekt, aber er ist ein sorgfältig austarierter
eidgenössischer Kompromiss zwischen verschiedenen Einflussgruppen aus Bildung,
Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Das hier investierte Geld ist eine
Investition in die Zukunft des Bildungs- und Innovationsstandortes Schweiz.
Cyrill Moser, dipl. Berufs- und
Laufbahnberater, Oberägeri ZG
Der
Lehrplan 21 wird hier und dort kritisiert, einesteils polemisch-ideologisch,
andernteils mit Argumenten, die gestützt auf Erfahrungen anderer Länder sehr
wohl diskutiert werden müssen. Andernorts sind an Schulen im Kanton Luzern oder
in Basel-Stadt bereits Einführungen in den Lehrplan 21 unaufgeregt erfolgt,
meistens mit dem Fazit: Der Lehrplan 21 ist ein guter, für die
Unterrichtsplanung hilfreicher Kompass. Die SonntagsZeitung hat die Kritik am
Lehrplan 21 auf der Frontseite lanciert und dann stossend einseitig und mit
fachlich falschen Aussagen weiterbearbeitet. Die Einseitigkeit bezieht sich auf
den Umstand, dass in diesem Artikel keine Vertretung der Gegenseite zu Wort
kam. Fachlich falsch ist die immer wieder bemühte Platte, dass durch den
Lehrplan 21 inhaltsleere Kompetenzen vermittelt würden. Das ist so dumm! Lernen
ist letztlich immer selbstgesteuert. Wenn es dafür einen Indikator bräuchte,
dann bitte: Erinnern Sie sich doch, wie Sie mit den Hausaufgaben umgegangen
sind. Fazit: Debatte um den Lehrplan 21 ja, aber debattieren wir doch bitte aus
unterschiedlichen Perspektiven.
Martin Riesen, Pädagoge LSEB, Twann-Tüscherz
BE
Ihre
Berichterstattung zum Lehrplan 21 war schlicht unprofessionell, tendenziös und
grösstenteils falsch. Ich bin enttäuscht. Warum bringen Sie nicht einmal einen
positiven, wahrheitsgetreuen Bericht zum LP 21? Auch wenn Widerstand
schweizweit spürbar ist, wird der Lehrplan 21 grösstenteils als innovativ und
fortschrittlich beurteilt. Warum nur Gegner zu Wort kommen, ist schlicht
unverständlich. Beispielsweise ist der Teil Gestalten äusserst innovativ und
zeitgemäss.
Thomas Stuber, Dozent, IVP NMS PHBern
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